Fragen und Antworten Priorisierung beschlossen: Das müssen Sie jetzt über PCR-Tests wissen

Düsseldorf · PCR-Tests sollen nur noch auf bestimmte Gruppen konzentriert werden, um die Überlastung der Labore zu verhindern. Wer jetzt noch Anspruch auf die Tests hat und was die Menschen machen müssen, die ihn nicht mehr haben.

 Die Labore sind durch die hohen Infektionszahlen am Rande ihrer Belastbarkeit. Hier stellt eine Labor-Mitarbeiterin  einen Träger mit Corona-Proben in einen Automaten für einen PCR-Test.

Die Labore sind durch die hohen Infektionszahlen am Rande ihrer Belastbarkeit. Hier stellt eine Labor-Mitarbeiterin  einen Träger mit Corona-Proben in einen Automaten für einen PCR-Test.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Anstieg der Infektionszahlen bringt bundesweit die Labore ans Limit, die PCR-Tests durchführen. Die Zahl der Tests war zuletzt um 40 Prozent gestiegen. Nun soll priorisiert werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll Näheres in einer neuen Testverordnung regeln.

Wer hat noch Anspruch auf einen PCR-Test?

Die PCR-Tests sollen konzentriert werden „auf vulnerable Gruppen und Beschäftigte, die diese betreuen und behandeln“, wie es im Beschluss heißt. Der nennt auch konkrete Gruppen: „Personal insbesondere in Krankenhäusern, in Praxen, in der Pflege, Einrichtungen der Eingliederungshilfe und für Personen mit dem Risiko schwerer Krankheitsverläufe. Bei diesen soll der Verdacht auf eine Covid-19-Infektion weiterhin durch einen PCR-Test abgeklärt werden.“ Ebenso sollen PCR-Tests für Hochrisikopatienten eingesetzt werden, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen. Zu diesen zählt der Entwurf Ältere, immunsupprimierte und mehrfach kranke Patienten.

Wer hat keinen Anspruch mehr auf einen PCR-Test?

Von anderen Gruppen der kritischen Infrastruktur wie Beschäftigte bei Wasser- und Energieversorgern, im Handel, Erziehern oder Lehrern ist hingegen keine Rede. Lehrerverbände wollen zwar, dass auch ihr Berufsstand in die Prioritätenliste aufgenommen wird. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) hat gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland aber bereits abgewinkt: Schüler hätten kein überdurchschnittliches Risiko für schwere Verläufe.

Was ist, wenn ich eine rote Meldung in der Corona-App habe?

Bisher sollten sich Menschen mit roter Warnmeldung an das Gesundheitsamt wenden und bekamen meist einen kostenlosen PCR-Test angeboten. Das soll sich ändern. PCR-Tests für Verdachtsfälle soll es nicht mehr geben. Lauterbach hat bereits an die Eigenverantwortung der Menschen appelliert; sie sollten mit Schnelltests die Lage beobachten.

Manche Länder fordern zur Einreise einen negativen PCR-Test. Wo bekommen Reisende diesen her?

Das Angebot an kommerziellen Tests ist von der Neuregelung unberührt. „Die Testverordnung des Bundes umfasst keine Vorschriften für privat bezahlte PCR-Tests. Die Frage, welche Preise Anbieter für Tests, die für die Einreise in andere Staaten benötigt werden, verlangen, ist nicht gesetzlich geregelt“, sagte der Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums. Das heißt: Wer zahlt, bekommt auch weiter seinen Test für den Urlaub.

Wie teste ich mich aus Isolation oder Quarantäne frei?

Infizierte können sich nach sieben Tagen aus der Isolation freitesten, Kontaktpersonen nach sieben Tagen aus der Quarantäne. Hierfür reicht nun ein zertifizierter Schnelltest aus einem Testzentrum. Anders als zunächst geplant müssen auch Mitarbeiter von Kliniken und Pflegeheimen dazu keinen PCR-Test vorlegen: „Auch für sie gelten künftig die allgemeinen Regeln“, so der Beschluss.

Welche Testzentren können freitesten?

Derzeit alle, die zertifizierte Tests anbieten. Der Apothekerverband Nordrhein fordert, dies auf Stellen zu beschränken, die von Ärzten oder Apothekern betrieben werden. „Die geplante Priorisierung bei den PCR-Tests bedeutet mehr Verantwortung für die Bürgerteststellen. Positive Schnelltest-Ergebnisse müssen dann auch Grundlage für die offizielle Dokumentation einer Infektion sein, um einen Genesenenstatus zu erhalten. Diese Verantwortung kann nur durch Arztpraxen und Apotheken wahrgenommen werden“, sagt Verbandschef Thomas Preis. Auch die qualifizierte Beratung könnten nur Heilberufler leisten. „Wir dürfen die Menschen mit einem positiven Testergebnis nicht allein lassen.“ Der fachliche Zusatzaufwand könne nur durch eine erhöhte Vergütung geleistet werden.

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