Attacken auf Ziele in Russland Ukrainische Gegenschläge: Wie viel Angriff ist noch Verteidigung?

Analyse | Kiew · Zuerst häuften sich Berichte über Brände in russischen Militär- und Forschungseinrichtungen. Nun stehen Tanklager und Nachschubwege im russischen Grenzgebiet unter Beschuss. Wie weit darf die Ukraine gehen, ohne zum Aggressor zu werden?

 Brennende Fahrzeuge in einem Öldepot in dem von Russland unterstützten Sepratistengebiet östlich von Donezk nach dem Einschlag von Raketen.

Brennende Fahrzeuge in einem Öldepot in dem von Russland unterstützten Sepratistengebiet östlich von Donezk nach dem Einschlag von Raketen.

Foto: dpa/Uncredited

Brennende Treibstofflager, bombardierte Nachschubwege. In der Ukraine gehört das zum systematischen Angriffskrieg Russlands. Doch inzwischen häufen sich derartige Meldungen auch aus dem russischen Grenzgebiet zur Ukraine. Damit stellt sich die Frage, wie weit das Recht auf Verteidigung geht und wann Russland der Ukraine vorwerfen kann, selbst einen Angriffskrieg begonnen zu haben. Die Antwort ist nicht einfach. Vieles hängt von der Intensität und der Dauer ab. Nach der Überzeugung von Völkerrechtlern sind punktuelle Militärschläge durchaus Teile der Verteidigung. Aber die Beurteilung gerät leicht in eine Grauzone und kann dann in die Richtung einer gefährlichen Ausweitung des Krieges weisen.