Mehr Verdachtsmeldung Geldwäsche auf Immobilienmarkt bleibt im Dunkeln

Köln · Die Anti-Geldwäsche-Einheit des Bundes beklagt eine „extreme Anfälligkeit“ des Immobilienmarktes für dubiose Geschäfte – und große Probleme, Kriminellen hier auf die Schliche zu kommen. Wie die beim Zoll angesiedelte Financial Intelligence Unit (FIU) am Dienstag in Köln mitteilte, betrafen von insgesamt 77 252 Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung im vergangenen Jahr nur rund 3800 Fälle den Immobiliensektor.

„Das ist aus meiner Sicht ganz klar zu wenig“, sagte FIU-Chef Christof Schulte bei der Vorstellung des Jahresberichts. Er forderte Makler und Notare auf, Verdachtsfälle verstärkt zu melden. Nach Schätzungen der Organisation Transparency International werden 15 bis 30 Prozent aller Gelder aus kriminellen Aktivitäten inzwischen in Immobilien investiert. Bisher stammen die Verdachtsmeldungen, die bei der Anti-Geldwäsche-Einheit eingehen, fast ausschließlich von Banken und anderen Finanzdienstleistern. Insgesamt stieg ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel – 2017 hatte es 59 845 Fälle gegeben.

Schulte führt den Anstieg vor allem auf eine höhere Bereitschaft von Unternehmen und Behörden zurück, dubiose Fälle zu melden. Außerdem sei das Meldeverfahren vereinfacht worden. Es gebe in Deutschland ein Bewusstsein für die Notwendigkeit, „Kriminalität dort zu bekämpfen, wo es den Kriminellen besonders weh tut – nämlich beim Geld.“

Schon länger ist bekannt, dass die FIU deutlich wachsen soll – auf 475 Beschäftigte. Derzeit arbeiten 242 feste Mitarbeiter am Standort in Köln. Unterstützt werden sie von rund 180 Aushilfskräften, die der Zoll der FIU an anderen Orten zur Verfügung stellt.

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