Rennen um CDU-Vorsitz Laschet, Spahn, Merz – die drei Fragezeichen der CDU

Berlin · Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet, Gesundheitsminister Jens Spahn und Ex-Fraktionschef Friedrich Merz – noch verhalten sie sich wie die drei Fragezeichen. Lancierte Hinweise an die Medien, kleine Spitzen und Andeutungen bei ihren Auftritten, aber wirklich konkret wurde bislang keiner der CDU-Politiker im Hinblick auf die Nachfolge der Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer und die Kanzlerkandidatur.

Noch zögern sie.

Drei Männer aus Nordrhein-Westfalen. Das ist ungewöhnlich für eine Partei, in der mit Argusaugen der Länderproporz beachtet wird. Aber gibt es andere Aspiranten? Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer zum Beispiel hat 2019 der AfD Paroli geboten und sein Amt verteidigt. Das ist ein Pfund. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner galt stets auch als potenzielle Nachfolgerin von Angela Merkel, bis die Kanzlerin AKK installierte. Bisher ist hinter den Kulissen zwar nicht die Rede von Alternativkandidaten. Aber zu hören ist schon, dass nicht jeder in der Union mit dem rein männlich-westlichen Personalangebot glücklich ist.

Damit sich die Reihen schließen, hängt viel davon ab, ob das Prozedere überzeugt, mit dem der künftige Vorsitzende und Kanzlerkandidat bestimmt wird. Kommende Woche wird AKK die ersten Gespräche führen, am 24. Februar soll das CDU-Präsidium informiert werden. Jetzt kommt es auch auf die richtige Taktik der Aspiranten an. Wer zu früh zu stark zuckt, könnte schon verloren haben.

Friedrich Merz bleibt forsch, auch auf die siebte Frage nach der Kanzlerkandidatur, die ihm am Donnerstagabend beim Mittelstandsforum in Berlin gestellt wurde, antwortete er nicht klar. Aber so, wie der Sauerländer über die Union der Zukunft sprach, sind Zweifel unangebracht, dass er Vorsitzender und Kanzler werden will. Er führt deutlich im Kandidatenrennen.

Jens Spahn nutzt lieber die Möglichkeiten seines Amtes. Er teilte mit, dass er bereit sei, „Verantwortung zu übernehmen“. Gleiches wiederholte Spahn am Donnerstagabend bei der Entgegennahme eines Politikpreises. Mit dem Hinweis: „In welcher Konstellation auch immer.“ Damit schürte er das Gerücht, wonach intern bereits an Absprachen getüftelt wird: Merz werde CDU-Chef, Spahn neuer Fraktionschef, um mehr Einflussmöglichkeiten zu haben, Amtsinhaber Ralph Brinkhaus erhalte ein Ministeramt.

Bleibt noch Armin Laschet, der bisher besonders zurückhaltend agiert. Laschet gilt vielen als Konsensmann. Ihm ist vor allem der Zusammenhalt der Union wichtig. Den Riss nach dem Thüringen-Eklat zu kitten, dürfte eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Vorsitzenden sein. Sollte Laschet es werden, wäre dies auch ein Signal an die Grünen. Ob er es aber wird? Offen.

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