Kommentar Umdenken ist notwendig

Das Pfund Rinderhack für weniger als 2,50 Euro, 100 Gramm Putensteak für nicht einmal 60 Cent. Bei solchen Schnäppchen greifen viele gern zu. Unter welchen Umständen die Billigst-Angebote zustande kommen, interessiert offenbar weniger bis gar nicht.

 Stefan Vetter

Stefan Vetter

Foto: SZ/Robby Lorenz

Dabei ist die deutsche Fleischindustrie schon seit Jahren ein verlässlicher Produzent negativer Schlagzeilen. Mal geht es um katastrophale Arbeitsbedingungen, ein anderes Mal um massive Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen. Nun also spielen einige Schlachtereien vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie eine unrühmliche Rolle. Wirklich verwundern kann auch das nicht. Bestimmte Geschäftsmodelle in der Branche waren auch schon vor Corona dubios genug. Mittels Werkverträgen und Subunternehmen entziehen sich manche Schlachthofbetreiber zielgerichtet ihrer Verantwortung für die Beschäftigten. Das umso mehr, als die zuständigen Behörden viel zu wenig kontrollieren.

Hoffentlich sorgt Corona jetzt für ein Umdenken. Zumal die Leidtragenden auch unbeteiligte Bürger sind. Sie müssen die überdurchschnittlich hohen Infektionszahlen in ihrer Region ebenfalls mit einer Verlängerung persönlicher Einschränkungen bezahlen. Vielleicht auch ein Grund, um einmal näher über spottbillige Fleisch- und Wurstwaren nachzudenken.

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