Kommentar Ganz und gar nicht stark
Europas rechte Parteien hegen diesen Traum von einer vereinigten und starken Kraft im Europäischen Parlament. Dass die deutsche AfD nicht einmal gefragt wurde, ob sie in dem Bündnis dabei sein will, spricht Bände.
Offen kritisieren Vertreter anderer nationalistischer Parteien Forderungen nach einem Austritt Deutschlands aus der Gemeinschaft oder verurteilen Wahlkampfauftritte führender Persönlichkeiten wie von Björn Höcke oder Alexander Gauland. Die rechten Parteien in Europa grenzen die Rechte in Deutschland aus. Der Rest schafft es gerade mal, sich auf Homophobie und ein abstruses Bild des europäischen „Superstaates“ zu verständigen, von dem in Brüssel ohnehin keiner redet – zumindest jetzt nicht. Und gleichzeitig entschärft man eigene frühere Aussagen, weil es gerade viel Geld gibt. Wirklich überzeugend ist das alles nicht. Trotzdem müssen Christ- und Sozialdemokraten, Liberale und Grüne, die im europäischen Abgeordnetenhaus die politische Mitte bilden, aufpassen. Denn auch eine in sich zersplitterte Rechte bedient Ressentiments gegen Europa. Dass sie dafür Wahrheiten verdreht und „Fakten“ liefert, die keine sind, könnte vielen enttäuschten Wählern erst aufgehen, wenn es zu spät ist.