Neue Runde im Streit um SPD-Rauswurf Sarrazins Aller guten Dinge sind drei

Thilo Sarrazin ist zu allem entschlossen, auch zu einem Gang zum Bundesverfassungsgericht, um weiter SPD-Mitglied zu bleiben. Sein Fall ist für die Genossen zu einer schier endlosen, ärgerlichen Geschichte geworden.

 Stefan Vetter

Stefan Vetter

Foto: SZ/Robby Lorenz

Dabei geht es zunächst einmal grundsätzlich in Ordnung, wenn einem Parteiausschluss hohe Hürden gesetzt sind. Demokratisch verfasste Organisationen müssen abweichende Meinungen aushalten. Im Fall Sarrazin ist das freilich immer schwerer erträglich. Die pseudowissenschaftlichen Thesen des einstigen Berliner Finanzsenators über Islam und Integration sind so ziemlich das Gegenteil von dem, was die SPD politisch will. Gerade seine Mitgliedschaft in dieser Partei ist jedoch auch ein Faktor für Sarrazins Popularität. Damit hebt er sich aus der Masse der vielen Apologeten im Land heraus. Auch deshalb sein hartnäckiger Kampf gegen einen Parteiausschluss.

Ob er am Ende erfolgreich ist, könnte tatsächlich erst in Karlsruhe entschieden werden. Auch dadurch hält sich Sarrazin weiter im Gespräch. Die SPD muss das in Kauf nehmen. Schon aus Gründen der politischen Selbstachtung. Es ist immerhin der dritte Anlauf für einen Rausschmiss. Aber vielleicht sind in diesem Fall ja doch aller guten Dinge drei.

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