Kommentar Es kommt auf Merkel an

In Berlin rechnet eigentlich keiner mehr damit, dass Angela Merkel doch noch vorzeitig den Kanzlerinnen-Sessel räumen wird. Selbst wenn die große Koalition im Dezember platzen sollte, wird sie laut Insidern versucht sein, mit einer Minderheitsregierung bis zur nächsten Bundestagswahl 2021 weiterzumachen.

Kommentar: Es kommt auf Merkel an
Foto: SZ/Robby Lorenz

Pflichtbewusst wie Merkel ist. Das bedeutet aber: Auf die Kanzlerin kommt es im Herbst an. Sie muss die Entscheidungen einfordern, die das Land angesichts des größer gewordenen Rezessionsrisikos dringend benötigt. Gerade weil das Aus der Koalition möglich ist angesichts der Krise der SPD. Keine andere Frage hat ja in letzter Zeit mehr die Debatte in den Parteien bestimmt als die, ob Schwarz-Rot halten wird oder nicht. Das wird auch in den nächsten Wochen so bleiben wegen der abstrusen Suche der SPD nach neuen Vorsitzenden, von denen einige Kandidaten gewillt sein werden, das Heil der Genossen im Koalitionsbruch zu suchen. Den Groko-Laden zusammenzuhalten ist auch deshalb notwendig, weil Anfang September extrem wichtige Wahlen im Osten anstehen, die die politische Landschaft gehörig durcheinanderwirbeln werden. Die Urnengänge könnten die AfD zum großen Gewinner in Ostdeutschland machen. Dann braucht es in Berlin erst Recht jemanden, der kraftvoll agiert und regiert. Auch dann kommt es auf Merkel an.

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