Kommentar Der „Vogelschiss“ der Linken

Nein, die Linke ist nicht die AfD. Sie schürt nicht den Hass auf Minderheiten, ihre Mitglieder verniedlichen nicht die Gräuel der Nazis. Die meisten Linken sind angekommen im demokratischen System.

 Werner Kolhoff

Werner Kolhoff

Foto: SZ/Robby Lorenz

Aber noch immer gibt es in Teilen der Partei eine unkritische Haltung zu diktatorischen Regimen, von Stalin früher bis Kuba, Russland oder Venezuela heute. Und Sympathien für Terrorgruppen wie die Hisbollah. Die Aussage der Rednerin in Kassel war vielleicht satirisch gemeint, vielleicht auch nur spätpubertär. Beides wäre gleich schlimm, denn es gibt eine Menge Leute, die sich noch an die kommunistische Schreckensherrschaft erinnern.  Alexander Gauland hat mit Recht Empörung ausgelöst, als er sagte, die NS-Herrschaft sei ein „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte gewesen. Die Reaktion des Linken-Chefs Riexinger in Kassel war um keinen Deut besser. Das ist der Vogelschiss-Skandal der Linken. Vordergründig geht es jetzt um Distanzierungen und Rücktritte. Eigentlich aber muss es darum gehen, dass kein Mitglied der Linken auch nur im Ansatz Verständnis für Diktatur und Gewalt hat. Solange die Linke das nicht schafft, muss sie sich nicht wundern, wenn sie von anderen Parteien genauso gemieden wird wie die AfD.

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