Auswärtiges Amt Familiennachzug zu Flüchtlingen in Deutschland stark gesunken

Berlin · Der Nachzug von Angehörigen zu Flüchtlingen in Deutschland ist stark zurückgegangen. Nach gestern bekanntgewordenen Zahlen des Auswärtigen Amts wurden im ersten Quartal 6918 Visa für den Nachzug von Verwandten zu Schutzberechtigten in Deutschland erteilt.

 Immer weniger Flüchtlinge holen laut Auswärtigem Amt Familienmitglieder nach Deutschland.

Immer weniger Flüchtlinge holen laut Auswärtigem Amt Familienmitglieder nach Deutschland.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Nach Angaben der Linken, die die Daten bei der Bundesregierung erfragt hat, wird erst seit diesem Jahr gesondert erfasst, wie viele Visa für den Familiennachzug von Flüchtlingen ausgegeben werden.

Genaue Vergleichszahlen aus der Vergangenheit gibt es daher nicht, aber deutliche Indizien, dass der Nachzug zu Flüchtlingen in Deutschland stark zurückgegangen ist. Im ersten Quartal 2017 wurden noch mehr als 17 000 Visa für Menschen aus den Asyl-Hauptherkunftsstaaten Syrien, Irak, Afghanistan, Iran, Eritrea und Jemen erteilt, die zu einem Familienmitglied nach Deutschland wollten. Mit dieser Zählweise wurde bislang die Dimension des Familiennachzugs zu Flüchtlingen eingeschätzt.

Seit 2018 wurden auch Nachzüge aus Somalia in dieser Kategorie erfasst. Dennoch lag die Zahl der Visa für den Familiennachzug schon im ersten Quartal 2018 nur noch bei rund 10 600. In den ersten drei Monaten dieses Jahres liegt die Zahl der Familienzusammenführungen aus den Asyl-Hauptherkunftsländern bei 7402 – darunter fallen aufgrund der alten Zählweise aber auch andere Migranten, nicht nur Asylberechtigte. Gründe für den Rückgang wurden nicht genannt. Die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge ist im gleichen Zeitraum ebenfalls stark zurückgegangen.

Nach den Zahlen, die von der Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke (Linke) erfragt wurden, waren knapp 3200 der Nachzüge von Januar bis März dieses Jahres Zusammenführungen mit Flüchtlingen, die subsidiären Schutz erhalten haben. Für sie war der Familiennachzug nach dem Anstieg der Flüchtlingszahlen für zwei Jahre ausgesetzt. Seit August 2018 gilt eine Regelung, die den Nachzug von 1000 Angehörigen pro Monat erlaubt.

Nach dem schleppenden Anlaufen der Regelung werden den Angaben zufolge inzwischen rund 1000 Visa pro Monat für Menschen erteilt, die zu Ehegatten, Eltern oder Kindern nach Deutschland wollen. Flüchtlinge, die einen Schutz nach Grundgesetz oder Genfer Flüchtlingskonvention haben, haben ein Recht auf das Nachholen ihrer Angehörigen.

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