Kassenverbandschefin Pfeiffer macht Gesundheitsfonds für Finanzmisere verantwortlich

Nach Einschätzung der Chefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, hat der Gesundheitsfonds die angespannte Finanzlage der Kassen zusätzlich verschärft.

Saarbrücken. Nach Einschätzung der Chefin des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, hat der Gesundheitsfonds die angespannte Finanzlage der Kassen zusätzlich verschärft. „Der Fonds hat uns ein großes Problem gebracht“, sagte Pfeiffer unserer Zeitung.

Die einzige Finanzierungsmöglichkeit neben dem Einheitsbeitrag sei der Zusatzbeitrag. „Den erheben aber bislang nur wenige Kassen, weil viele eine Abwanderung ihrer Mitglieder fürchten und deshalb diesen Schritt scheuen“, erläuterte Pfeiffer. Umso stärker werde jedoch der Druck auf diese Kassen, weil die Finanzmittel fehlten. Manche Kassen würden schon bei einem Zusatzbeitrag von zehn bis zwölf Euro in existenzielle Probleme geraten, weil die Extra-Einnahme auf ein Prozent vom Bruttolohn der Versicherten begrenzt sei.

„Hat eine Kasse viele Niedrigverdiener, muss sie die Mitglieder mit höherem Einkommen umso stärker zur Kasse bitten, was deren Abwanderung zur Folge hat. Ein Teufelskreis“, kritisierte Pfeiffer. Das am Dienstag vom Bundeskabinett verabschiedete Arzneimittelsparpaket hält Pfeiffer für unzureichend, um die Finanzlage der Kassen nachhaltig zu stabilisieren.

„Kurzfristig lässt sich damit der Kostenanstieg nur etwas bremsen“, sagte sie. Den Einsparungen stünden Entwicklungen gegenüber, durch die die Entlastungen zum Teil wieder aufgefressen würden. Als Beispiel nannte Pfeiffer eine Gerichtsentscheidung zum Apothekenrabatt auf Medikamente, der die Kassen wohl mit rund 330 Millionen Euro belasten werde. kol

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