Kandidat für CDU-Vorsitz Armin Laschet, der Erfahrene

Berlin · Geschichte wiederholt sich irgendwie. Zumindest die von Annegret Kramp-Karrenbauer: Als sie 2018 CDU-Vorsitzende wurde, wurde danach viel gelästert und gestichelt. Manchmal auch von Armin Laschet. Seit der NRW-Ministerpräsident selber Parteichef werden will, feuern einige CDU-Büchsenspanner nun gegen ihn: zu unsouverän sei er in der Pandemiebekämpfung, zu flattrig, zu wirr in den Äußerungen.

 Johannes Werle (l-r), Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe, Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Christian DuMont Schütte, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein Westfalen (ZVNRW), stehen vor dem Konferenzzentrum der Rheinischen Post. Der Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen (ZVNRW) trifft sich zur Jahreshauptversammlung 2020.

Johannes Werle (l-r), Vorsitzender der Geschäftsführung der Rheinische Post Mediengruppe, Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, und Christian DuMont Schütte, Vorsitzender des Zeitungsverlegerverbandes Nordrhein Westfalen (ZVNRW), stehen vor dem Konferenzzentrum der Rheinischen Post. Der Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen (ZVNRW) trifft sich zur Jahreshauptversammlung 2020.

Foto: picture alliance/dpa/Rheinische Post Pool/Andreas Krebs

Bestes Beispiel: Sein Satz zum „härtesten Weihnachten“ überhaupt für die Nachkriegsgeneration. Nicht nur in der CDU wurde darüber der Kopf geschüttelt.

Klare Kommunikation ist nicht unbedingt eine Stärke des 59-Jährigen, der auch schon mal die Contenance verliert, wenn er zu sehr geärgert wird. Aber Laschet hat wohl das klarste Programm von allen Bewerbern: Weiter so, er will nicht mit der erfolgreichen Politik Angela Merkels brechen. Anfangs setzte er im Kampf gegen Corona zwar frühzeitig auf Lockerungen, aber dann schwenkte er doch auf die härtere Kanzlerinnen-Linie ein. Laschets Vorteil ist eindeutig seine Regierungserfahrung, die er immer wieder in die Waagschale wirft. Zusammen mit Gesundheitsminister Jens Spahn präsentierte er kürzlich ein Zehn-Punkte-Programm für den Vorsitz: Belastungsmoratorium für die Wirtschaft, „Null Toleranz“ in der inneren Sicherheit, europapolitische und transatlantische Ausrichtung der CDU. Klassische Partei-Themen. Bei Laschet weiß man, was man hat – und was man bekommt. Er könnte mit den Grünen, würde aber am liebsten wohl wie in Düsseldorf mit der FDP regieren.

Laschet will auch die Kanzlerkandidatur, sonst würde er sich den Vorsitz wohl nicht antun. Sein Problem ist Tandem-Partner Spahn, dem diese Ambitionen auch nachgesagt werden. Lange wurde auch über einen Rollentausch der beiden hinsichtlich des CDU-Vorsitzes spekuliert. Eine solche politische Niederlage konnte Laschet aber abwenden. Zwar wird ihm nachgesagt, er habe zu wenig in der Partei für sich geworben. Beim letzten Dreikampf der Kandidaten ging er jedoch als Sieger vom Platz. „Am liebsten werde ich geschätzt – für das, was ich leiste“, meinte er kürzlich. In der Hoffnung, dass das auch die Delegierten überzeugt.

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