Nach der Wahl In Sachsen stehen die Zeichen auf Kenia-Koalition

Dresden · Das politische Erdbeben blieb aus, und doch ist Sachsen wie noch nie seit der Wende erschüttert worden. Mit ihrem Wahlergebnis vom Sonntag liegt die sächsische CDU wohl zwar mit mehr als 30 Prozent der Stimmen vor der starken AfD und kann weiter regieren, aber nicht mehr wie bisher.

Für eine Mehrheit ist sie nun auf zwei Partner angewiesen, wobei die Grünen als möglicher neuer Partner meilenweit entfernt scheinen.

Schnell war klar: Einzig realistische Konstellation ist „Kenia“, schwarz-rot-grün. Denn Bündnisse mit der AfD und den Linken, die deutlich verloren haben, hatte CDU-Regierungschef Michael Kretschmer kategorisch ausgeschlossen. So bleibt ihm nun nichts anderes übrig, als auf die Grünen und den bisherigen Koalitionspartner SPD, der nur noch auf rund acht Prozent kommt, zuzugehen.

„Die Zeichen stehen auf Kenia“, sagte auch der Dresdner Parteienforscher Hans Vorländer. Er glaubt, dass das schwächere Abschneiden der Grünen, die mit mehr als etwa acht Prozent gerechnet hatten, das Bündnis leichter schmieden zu können. „Wären die Grünen sehr viel stärker, wären sie noch selbstbewusster gewesen und hätten stark gepokert.“ Vorländer führt den CDU-Wahlsieg auf einen „Kretschmer-Effekt“ zurück: Rastlos unterwegs und mit klarer Absage an die AfD. Die sieht sich derweil als Sieger des Abends. Bei der SPD wird das historisch schwache Abschneiden der Bundespartei angelastet – ähnlich wie bei der CDU.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort