Bei Kommunalwahlen Studie: AfD hat in Thüringen die NPD beerbt

Erfurt · Die Thüringer AfD hat bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 überall dort gut abgeschnitten, wo sich Rechtsextremismus über eine lange Zeit normalisieren konnte und sich Teile der Bevölkerung vom demokratischen System abgekoppelt haben.

Zu diesem Schluss kommt eine empirische Analyse des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena, die am Dienstag in Erfurt vorgestellt wurde. Eine detaillierte Prüfung sozioökonomischer Ursachen habe gezeigt, dass Faktoren wie Arbeitslosenquote oder Einkommen keinen nennenswerten Einfluss auf die Wahl hatten, erklärte Studienautor Christoph Richter vom IDZ.

Aus seiner Sicht ist der Erfolg der AfD bei den Kreistagswahlen auf ein politisch-kulturelles Raumklima zurückzuführen, das schon vor der sogenannten Flüchtlingskrise existierte und von Demokratieverdrossenheit, zum Teil auch offener Ablehnung der Demokratie geprägt sei. „In Gemeinden, wo 2014 die NPD stark war, erzielte die AfD 2019 besonders hohe Stimmenanteile“, sagte er.

Für die evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) erinnerte Martina Klein an das Bibelwort „Prüfet alles, behaltet das Gute!“ Auch wenn viele Menschen Zukunftssorgen hätten, sollten diese sie nicht dazu verleiten, rechtspopulistische Parteien zu wählen, deren Politiker andere Menschen aufgrund ihrer Religion, Kultur, Nationalität oder sexuellen Prägung herabwürdigten.

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