Überraschung in Magdeburg Haseloff verlängert Laschets Problem-Serie

Meinung · Auf der Suche nach den Motiven für die acht Abweichler bei der zunächst gescheiterten Wiederwahl von Reiner Haseloff in Magdeburg verweist der Betroffene auf den Bundestagswahlkampf. Tatsächlich trifft der Tiefschlag auch Armin Laschet.

 Reiner Haseloff und Armin Laschet nach dem CDU-Wahlsieg in Sachsen-Anhalt in der CDU-Zentrale in Berlin.

Reiner Haseloff und Armin Laschet nach dem CDU-Wahlsieg in Sachsen-Anhalt in der CDU-Zentrale in Berlin.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Erfolge auf Bundesebene haben immer auch mit dem richtigen Timing in den Ländern zu tun. Insofern gehörte es zum Fahrplan der Union zum Wahlsieg, in unmittelbarer Nähe zur Bundestagswahl das Gefühl zu unterstreichen, dass die CDU noch gewinnen und kraftvoll regieren kann. Acht von 56 Abgeordneten der CDU, der SPD und der FDP wollten in Magdeburg ein anderes Gefühl verbreiten und versagten dem eigenen Regierungschef zunächst die Wiederwahl. Ob es die CDU von außen schwächen sollte oder die CDU in Magdeburg im Inneren weiter instabil ist, lässt sich so lange nicht mit Gewissheit sagen, so lange das Wahlgeheimnis Bestand hat.

Sagen lässt sich indes, dass nicht nur der Rahmen des Bundestagswahlkampfes auf das Abstimmungsverhalten in Sachsen-Anhalt einwirkte, wie es der erst im zweiten Anlauf gewählte CDU-Regierungschef Reiner Haseloff mutmaßt. Sondern dass umgekehrt das überraschende Scheitern mit den erkennbaren Bruchstellen im neuen Bündnis auch die Aufstellung im Bund beeinflusst. Wenn ein vermeintlicher Wahlsieger im Land unerwartet als König ohne Land da steht, hat das auch Rückwirkungen auf den CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Armin Laschet.

Für ihn war die Wahl in Sachsen-Anhalt Anfang Juni ein Lackmustest. Nicht wenige erwarteten, dass eine hoffnungslos vergeigte Landtagswahl das gerade entschiedene Kandidatenrennen zwischen Laschet und Markus Söder neu beleben würde. Stattdessen fuhr die CDU einen unerwartet hohen Wahlsieg ein. Kurz davor lag Laschets Union neun Punkte vor der SPD und einen hinter den Grünen. Danach zog die Union weit nach vorne, lag nun 14 Punkte vor der SPD, acht vor den Grünen. Viele Fehler bewirkten den Absturz. Ein sauber inszenierter Machterhalt in Magdeburg hätte zu einer Stimmungsaufhellung im Laschet-Lager beitragen können. Das Gegenteil verlängert nun die Negativ-Serie und macht Laschets Probleme nicht kleiner.

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