Berliner Notizen Müller-Verbot und Tyrannen-Quartett

Peter Altmaier kann inzwischen auch nicht mehr so, wie er will. Vor einigen Wochen traf man den Bundeswirtschaftsminister noch am Berliner Ku‘damm auf dem Weg in einen Technikmarkt. Er brauchte eine neue Kaffeemaschine.

 Hagen Strauss

Hagen Strauss

Foto: SZ/Robby Lorenz

Jetzt erzählte der CDU-Mann, er gehe zwar immer noch am liebsten in Buchläden sowie Lebensmittelgeschäfte. Und in Heimwerkermärkte – „ich bin ja ein Bergmannsohn“, so Peter Altmaier. Aber inzwischen kaufe auch er mehr online. Wie vermutlich viele.

Es gibt nicht nur Freud‘sche Versprecher, sondern auch Freud’sche Verhörer. Einer passierte Berlins Regierendem Michael Müller am vergangenen Dienstag. Als seine Sprecherin eine online gestellte Journalistenfrage nach dem „Böllerverbot“ verlas, zuckte der SPD-Politiker zusammen: „Was soll es geben? Ein Müller-Verbot? Jetzt hab‘ ich mich aber erschrocken.“ Dazu muss man wissen, Michael Müller ist in Berlin nicht eben beliebt, nicht einmal in seiner Partei. Da kann man schon mal in Panik geraten.

Corona-Zeiten können langweilig sein, nichts hat auf. Kein Restaurant, kein Theater. Der Grüne Cem Özdemir verriet in dieser Woche, wie er daheim die Ermüdung überbrückt: Er spielt „Tyrannen-Quartett“. Gibt es wirklich. Mit Karten des Chilenen Augusto Pinochet in der Kategorie „Faschist“ oder dem Sudanesen al-Baschir als „religiöser Eiferer“. Alter, Machtübernahme, Diktaturzeit sind die Vergleichswerte. „Ob Erdogan es wohl in die nächste Ausgabe schafft?“, so Özdemir ketzerisch.

Mit den Corona-Auflagen ist das so eine Sache – manches versteht man nicht mehr. Oder aber man hat den Überblick verloren, was nun wo gilt. Der Linke Jan Korte hatte jetzt noch eine neue Idee für eine besondere Vorgabe: „Mein Vorschlag für eine weitere sinnvolle Corona-Auflage: Mindestabstand zwischen Armin Laschet / Friedrich Merz und dem Kanzleramt, gerne auch nach der Pandemie.“ Guter Witz.

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