Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen Nach Mord an Georgier in Berlin richtet sich Verdacht gegen Moskau

Karlsruhe · Gut drei Monate nach dem Mord an einem Tschetschenen in Berlin will der Generalbundesanwalt die Ermittlungen an sich ziehen. Die Ermittler verdächtigten staatliche russische Organe als Auftraggeber, berichtete Spiegel Online am Dienstag.

Demnach gibt es einen Durchbruch bei den Ermittlungen: Der in Untersuchungshaft sitzende Verdächtige habe als mutmaßlicher Mörder eines russischen Geschäftsmanns im Jahr 2013 identifiziert werden können. Dem Bericht zufolge soll die Übernahme der Ermittlungen in den kommenden Tagen erfolgen.

Der 40 Jahre alte Tschetschene mit georgischer Staatsangehörigkeit war am 23. August in einem kleinen Park in Berlin-Moabit von hinten erschossen worden. Sein Mörder hatte sich ihm am helllichten Tag auf einem Fahrrad genähert und auf Rücken und Kopf gezielt.

Wegen einer möglichen Verstrickung Russlands hatte es früh Forderungen nach einer Einschaltung des Generalbundesanwalt gegeben. Zuständig ist die Behörde aber nur dann, wenn es den konkreten Verdacht gibt, dass der Geheimdienst einer fremden Macht hinter einer Tat steht. Dann wird in Karlsruhe die Spionage-Abteilung tätig.

Ein Sprecher der russischen Regierung hatte wenige Tage nach der Tat jede Verbindung bestritten. Er sagte: „Dieser Fall hat natürlich nichts mit dem russischen Staat und seinen Behörden zu tun.“

Der mutmaßliche Täter, ein 49 Jahre alter Mann mit russischem Pass, war kurz nach der Tat gefasst worden. Seit seiner Festnahme schweigt er.

Das Mordopfer hatte nach verschiedenen Berichten Anfang der 2000er-Jahre auf der Seite muslimischer Tschetschenen gegen Russland gekämpft.

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