Gero Neugebauer: Kramp-Karrenbauer stehen harte Zeiten bevor Politikforscher: „Ein weiterer Fallstrick für AKK“

Der CDU-Nachwuchs fordert eine Urwahl zur Kanzlerkandidatur. Politikwissenschaftler Gero Neugebauer sieht harte Zeiten auf Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer zukommen.

Der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer sieht harte Zeiten auf AKK zukommen.

Der Politikwissenschaftler Gero Neugebauer sieht harte Zeiten auf AKK zukommen.

Foto: Foto: Freie Universität Berlin/dpa/Foto: Freie Universität Berlin/dpa"

Herr Neugebauer, was steckt hinter dem Wunsch nach einer Urwahl?

NEUGEBAUER Fest steht: Die Union hat keine Tradition in innerparteilicher Demokratie und Mitbestimmung. Wenn die Junge Union sich jetzt trotzdem für eine Urwahl stark macht, dann heißt das übersetzt, Kramp-Karrenbauer ist nicht ihre Wunschkandidatin für die Kanzlerschaft. Diesen Befund dürften viele in der CDU teilen. Richtig ist aber auch: Die Junge Union sieht sich in der Entscheidungsfindung der CDU nicht genügend berücksichtigt und kommt nun mit einem Thema um die Ecke, von dem sie sich mehr Aufmerksamkeit und innerparteiliches Gewicht verspricht.

Was bedeutet das für „AKK“ selbst?

NEUGEBAUER Die Parteivorsitzende muss bereits an mehreren Fronten kämpfen. Gegen die schlechten Umfragewerte der CDU, als Verteidigungsministerin, und sie muss die Programmarbeit fortsetzen, die sie schon als CDU-Generalsekretärin begonnen hat. Nun kommt auch noch ganz offen der Konflikt hinzu, ob sie die richtige Kanzlerkandidatin ist. Bislang war es bei der CDU unwidersprochen geblieben, dass der oder die Vorsitzende automatisch auch Kanzler kann. Dieser Automatismus ist nun weg. Und das ist zweifellos ein weiterer Fallstrick für Annegret Kramp-Karrenbauer.

Will AKK noch ins Kanzleramt?

NEUGEBAUER Eindeutig ja, das hat auch ihre Rede am Sonntag gezeigt. Wenn es einen Sinn machen soll, dass sie Verteidigungsministerin geworden ist, obwohl sie eine Funktion im Bundeskabinett gar nicht wollte, dann erschließt sich der nur, wenn man bedenkt, dass Kramp-Karrenbauer kraft dieses Amtes von Angela Merkel als deren Vertreterin ernannt werden kann. Nur als CDU-Vorsitzende wäre das nicht möglich. Insofern hat Kramp-Karrenbauer sicher die eigene Position gestärkt. Eine große Außenwirkung hat das allerdings nicht entfaltet.

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