Georg Bätzing wird neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz „Ein Versöhner, kein Spalter“

Trier/Mainz/St. Wendel · Viele Vorschusslorbeeren gab es für Georg Bätzing, den neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz. Die Erwartungen sind hoch.

Aller guten Dinge sind zwei: Mit Georg Bätzing steht nach Reinhard Marx nun der nächste Geistliche an der Spitze der Deutschen Bischofskonferenz, der einst im Bistum Trier tätig war.

Auf der Frühjahrsvollversammlung der 69 Bischöfe und Weih­bischöfe in Mainz wurde der 58-jährige Limburger Bischof nun zum Nachfolger des Münchner Kardinals Marx (66) gewählt, der aus Altersgründen auf eine zweite Amtszeit verzichtete.

Der als Reformer geltende Bätzing kündigte nach seiner Wahl an, den gerade erst gestarteten synodalen Weg von Priestern und Laien fortzusetzen. „Wir haben in der Kirche Veränderungsbedarf“, sagte der gebürtige Westerwälder nach der Wahl. Auch in der Vergangenheit bezog Bätzing, der in seiner Trierer Zeit federführend beim Reformprojekt Bistumssynode war, häufiger kritisch Stellung bei innerkirchlichen Debatten. So sagte er etwa vor vier Jahren unserer Zeitung, der Zölibat gehöre nicht zum Wesen des Priesteramts. Es schade der Kirche nicht, wenn Priester frei seien zu wählen, ob sie die Ehe oder ehelos leben wollten.  Auch den geltenden Ausschluss von Frauen von katholischen Weiheämtern sieht Bätzing kritisch.

Im Bistum Trier wurde die Wahl Georg Bätzings begrüßt. „Er war mein Wunschkandidat“, kommentierte Bischof Stephan Ackermann, der gemeinsam mit den drei Trierer Weihbischöfen Robert Brahm, Franz Josef Gebert und Jörg Michael Peters an dem bis Donnerstag dauernden Mainzer Treffen teilnimmt. Bätzing sei für die Bischofskonferenz und für die katholische Kirche in Deutschland jetzt der richtige Mann. Denn er könne gut integrieren und sei führungsstark, sagte Ackermann.

„Eine gute Wahl, Bätzing kann’s“, meinte mit Blick auf den synodalen Weg auch der Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Trier, Manfred Thesing. Auch die Diözesanvorsitzende der  Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Margot Klein, begrüßte die Wahl Bätzings. „Ich glaube, dass er offen ist für die Sehnsucht der Frauen nach Gleichberechtigung und unsere Anliegen gut vertreten wird“, sagte Klein unserer Zeitung.

Lob kam auch aus dem fernen Jerusalem. „Was für ein guter weißer Rauch und eine schöne Überraschung. Ein Versöhner, kein Spalter“, kommentierte der ehemalige Trierer Kommunikationsdirektor Stephan Wahl die Beförderung seines Priesterkollegen Bätzing, der fast drei Jahrzehnte in Trier wohnte.

Im saarländischen St. Wendel absolvierte der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz nach dem Studium ein Diakonatspraktikum. 1987 wurde Bätzing in Trier zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Klausen und Koblenz, ehe er 1990 Vizechef des Trierer Priesterseminars wurde. Von 1996 bis Januar 2010 war Bätzing für die Priesterausbildung im Bistum verantwortlich. Dieses Amt gab er ab, nachdem der damalige Bischof Reinhard Marx ihn 2007 zum Leiter der Heilig-Rock-Wallfahrt berufen hatte. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar und damit oberster Verwaltungschef des Bistums, bis der  Papst ihn vier Jahre später zum Bischof von Limburg und damit zum Nachfolger des Skandalbischofs Tebartz-van Elst ernannte.

Mit den Worten „Georg, du bist jetzt dran. Wir freuen uns“, übergab Reinhard Marx das Vorsitzendenamt an seinen Nachfolger, den er den Journalisten als guten Bekannten „aus meiner Trierer Zeit“ vorstellte. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz ist nicht der „Chef“ der anderen Bischöfe, sondern eher eine Art Sprecher.

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