Der Mordfall Lübcke Diese Attentate auf Politiker gab es außerdem in Deutschland

Saarbrücken · (ine) Politische Attentate sind auch in Deutschland keine Seltenheit. Vor allem in den 70er und 80er Jahren wurde die Bundesrepublik von einer beispiellosen Anschlagserie durch die linksextremistische Terrororganisation Rote Armee Fraktion (RAF) erschüttert.

Es blieben nicht die einzigen Attentate. Hier einige Beispiele für prominente Opfer von politischen Attacken:

Siegfried Buback: Der Generalbundesanwalt wurde am 7. April 1977 zusammen mit seinem Fahrer Wolfgang Göbel und dem Justizbeamten Georg Wurster von RAF-Terroristen an einer Kreuzung in Karlsruhe erschossen.

Jürgen Ponto: Der Vorstandssprecher der Dresdner Bank wurde am 30. Juli 1977 bei einem Entführungsversuch in seinem Haus in Oberursel von den RAF-Terroristen Albrecht, Mohnhaupt und Klar ermordet.

Hanns Martin Schleyer: Am 18. Oktober 1977 wurde der Arbeitgeberpräsident in Hem bei Lille nach wochenlanger Geiselnahme von RAF-Terroristen ermordet.

Heinz-Herbert Karry: Der ehemalige hessische Wirtschaftsminister und FDP-Politiker wurde am 11. Mai 1981 in seinem Haus in Frankfurt-Seckbach im Schlaf mit sechs Schüssen tödlich verwundet. Später übernahmen die Revolutionären Zellen die Verantwortung für das Attentat, dennoch ist die Täterschaft nicht eindeutig nachgewiesen. Hintergrund war vermutlich Karrys Eintreten für die Startbahn West des Frankfurter Flughafens.

Georg von Braunmühl: Der deutsche Diplomat wurde am 10. Oktober 1986 vor seinem Wohnhaus in Bonn-Ippendorf von zwei Personen erschossen. Bei den Tätern handelte es sich einem Bekennerschreiben zufolge um Mitglieder eines „Kommandos Ingrid Schubert“ der RAF.

Alfred Herrhausen: Am 30. November 1989 wurde der Vorstandssprecher der Deutschen Bank durch einen per Lichtschranke gezündeten Sprengsatz auf der Fahrt zur Arbeit in der Nähe seines Hauses in Bad Homburg ermordet.

Oskar Lafontaine: Auf einer Wahlveranstaltung der SPD in Köln-Mühlheim wurde der damalige Kanzlerkandidat am 25. April 1990 durch ein Messerattentat der psychisch gestörten Adelheid Streidel lebensgefährlich verletzt.

Wolfgang Schäuble: Am 12. Oktober 1990 wurde der damalige Bundesinnenminister während einer CDU-Wahlveranstaltung im baden-württembergischen Oppau von dem schizophrenen Dieter Kaufmann niedergeschossen. Schäuble ist seither querschnittgelähmt.

Detlev Karsten Rohwedder: Der Präsident der Treuhandanstalt wurde am 1. April 1991 mit einem Sturmgewehr aus 63 Meter Entfernung am Fenster seines Wohnhauses in Düsseldorf-Niederkassel erschossen. Identifiziert wurden die Täter bis heute nicht.

Rüdiger Butte: Der Landrat wurde am 26. April 2013 in seinem Büro im Kreishaus des Landkreises Hameln-Pyrmont von einem 74-Jährigen Mann mit einem einzigen Schuss aus einem Revolver erschossen.

Henriette Reker: Die Kölner Kommunalpolitikerin wurde am 17. Oktober 2015 bei einem Wahlkampftermin zur Oberbürgermeisterwahl in Köln durch Messerstiche schwer verletzt. Morddrohungen bekommt das heutige parteilose Kölner Stadtoberhaupt weiterhin.

Andreas Hollstein: Der Bürgermeister von Altena wurde am 27. November 2017 von einem ausländerfeindlichen Angreifer mit einem Messer am Hals verletzt. Auch er erhält Morddrohungen

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