Cum-Ex-Skandal Scholz sieht sich neuen Vorwürfen ausgesetzt

Berlin · Neue Berichte zum Cum-Ex-Skandal erregen Aufmerksamkeit und werfen neue Fragen an Olaf Scholz auf. Ein Sprecher des Kanzlers vertröstet – und verweist auf einen mit Spannung erwarteten Auftritt vor einem Untersuchungsausschuss. Die CDU wertet die neuen Erkenntnisse als „hochexplosiv“.

Olaf Scholz (Archivfoto): Der Bundeskanzler muss sich in der Cum-Ex-Affäre Äußern.

Olaf Scholz (Archivfoto): Der Bundeskanzler muss sich in der Cum-Ex-Affäre Äußern.

Foto: AP/Michael Sohn

Die Bundesregierung hat sich zunächst nicht zu weiteren Medienberichten zur sogenannten Cum-Ex-Affäre geäußert und auf einen Auftritt von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Freitag in einem Untersuchungsausschuss in Hamburg verwiesen.

„Da kann ich Ihnen gar nichts zu sagen“, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin. „Ich kann Sie aber in Ihrem Interesse auf einen Auftritt des Bundeskanzlers am Freitag ab 14 Uhr in Hamburg verweisen.“

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Foto: dpa/Kay Nietfeld

Nach Berichten des „Stern“ und des „Manager Magazin“ soll Scholz bei zwei Sitzungen des Bundestagsfinanzausschusses widersprüchliche Aussagen zu seinen Treffen mit dem Banker Christian Olearius gemacht haben. Die Medien beriefen sich dabei auf das Protokoll einer als vertraulich eingestuften Sitzung des Bundestagsfinanzausschusses im Juli 2020. Scholz war damals Bundesfinanzminister. Das Protokoll liegt demnach in der Geheimschutzstelle des Bundestages. Abgeordnete dürften in das Dokument lediglich Einsicht nehmen. Dem „Stern“ gelang es dem Bericht zufolge, Kenntnis vom Wortlaut des Protokolls zu erhalten.

Laut „Stern“, „Manager Magazin“ und NDR hat die Staatsanwaltschaft Köln im Zuge ihrer Cum-Ex-Ermittlungen auch den E-Mail-Verkehr einer damaligen Mitarbeiterin im Bundesfinanzministerium und heutigen Büroleiterin des Kanzlers durchsucht. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich am Mittwoch auf Anfrage nicht dazu.

Der Hamburger Untersuchungsausschuss will den Vorwurf einer möglichen Einflussnahme führender SPD-Politiker auf die steuerliche Behandlung der Hamburger Warburg Bank klären. Scholz hatte erst kürzlich in der Steueraffäre weiterhin jede Verantwortung zurückgewiesen. „Es gibt keine Erkenntnisse darüber, dass es eine politische Beeinflussung gegeben hat“, sagte der SPD-Politiker vorigen Donnerstag. „Ich bin sicher, dass diese Erkenntnis nicht mehr geändert werden wird.“

Der CDU-Abgeordnete Matthias Hauer, der im Finanzausschuss des Bundestags sitzt, sieht Scholz zunehmend in Bedrängnis. „Die jüngsten Enthüllungen zum Cum-Ex-Skandal lassen vermuten, dass Olaf Scholz und sein direktes Umfeld bemüht waren, Informationen zu einzelnen Treffen oder Telefonaten von ihm mit anderen Hamburger SPD-Politikern zur Warburg-Bank nur eingeschränkt herauszugeben oder absichtlich zurückzuhalten, um den heutigen Bundeskanzler zu schützen“, sagte er. Die jüngsten Erkenntnisse zu den Abläufen und Vorgängen im Umfeld von Olaf Scholz seien „politisch hochexplosiv“ für den Kanzler, so Hauer.

(jd/dpa)
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