Erhöhte Vorsicht in den Sommerferien geboten Im Urlaub lauert die Corona-Ansteckungsgefahr

Die Delta-Variante breitet sich in vielen Ländern aus. Gleichzeitig sind Urlaubsrückkehrer nur schwer zu kontrollieren.

Corona: Warum im Urlaub die Ansteckungsgefahr so hich ist
Foto: dpa/Jonas Walzberg

Die Deutschen wollen endlich raus aus der Pandemie, doch die ist leider immer noch nicht vorbei, trotz sehr niedriger Inzidenzwerte in der Heimat. In vielen anderen Ländern ist die gefährliche Delta-Variante aber auf dem Vormarsch, auch in beliebten Urlaubsländern. Erhöhte Vorsicht auch und gerade in den Sommerferien ist angesagt.

Corona: Bürger sind der Hygieneregeln müde

Doch zu befürchten ist, dass die Disziplin bei der Einhaltung der AHA-Regeln in der Urlaubszeit nachlässt. Die Bürger sind der Hygieneregeln müde. Wer trägt schon gerne eine Maske in aufgeheizten Räumen oder Verkehrsmitteln? Überdies: Die vollen Fußball-Stadien ausgerechnet im Virusvarianten-Gebiet Großbritannien – die Uefa will beim EM-Spiel Deutschland gegen England im Londoner Wembley-Stadion am Dienstag 40 000 Zuschauer zulassen, im Finale sollen es sogar 60 000 sein – senden ein fatales Signal der Entspannung: Wenn die Massen in den Stadien jubeln dürfen, warum sollen dann im Urlaub noch die mühsam erlernten Abstandsregeln gelten?

Einreiseverordnung bisher nicht angepasst

Die Bundesregierung hat ihre Einreiseverordnung bisher nicht angepasst und sieht auch noch keine Veranlassung dazu. Innerhalb Europas hat sie bisher nur das Vereinigte Königreich zum Virusvarian­ten-Gebiet erklärt, wo inzwischen 90 Prozent aller Neuinfektionen der ansteckenderen und gefährlicheren Delta-Variante geschuldet sind. Aus Großbritannien und 13 weiteren Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika dürfen keine Reisenden mehr nach Deutschland befördert werden. Die Virusvariante grassiert aber ebenso in vielen anderen Ländern, etwa in Israel trotz seiner hohen Impfquote. Warum für diese Länder nicht auch schon ein Einreisestopp verhängt wurde, ist unverständlich. Die Bundesregierung sollte hier nicht zögern.

Einfach durch die Machen schlüpfen

Einige Ministerpräsidenten wie Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschefin Schwesig stoßen sich an zu laxen Einreisebestimmungen für Urlaubsrückkehrer auch aus so genannten Risikogebieten, darunter Schweden, die Niederlande oder viele Regionen in den beliebten Urlaubsländern Spanien und Portugal. Vor allem Bürger, die aus diesen Ländern nicht mit dem Flugzeug zurückkehren, können bisher recht unbemerkt durch die Maschen schlüpfen. Sie sind zwar zu einer digitalen Einreiseanmeldung verpflichtet, aber wer kontrolliert sie? Zudem sind sie verpflichtet, spätestens 48 Stunden nach der Einreise den Behörden ein negatives Testergebnis vorzulegen, doch auch das können die Behörden schwer überprüfen.

Lauterbach fordert Negativtest

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert einen Negativtest auch für alle Reisenden, die nicht mit dem Flugzeug kommen. Kontrollieren sollen das wohl Bundespolizisten an den Grenzen. Das klingt wohlfeil, allerdings wäre die Umsetzung extrem kostenintensiv. Sie ist in der Kürze der Zeit auch unrealistisch.

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