Plan zur Bekämpfung der Seuche vorgestellt Spahn stimmt Bevölkerung auf Ausbreitung von Corona ein

Berlin · In Deutschland sind bislang nur wenige Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt. Zuletzt gab es jedoch elf neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Auch in anderen europäischen Ländern steigt die Zahl der Infizierten deutlich.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat seinen Plan zur Bekämpfung der Seuche vorgestellt.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat seinen Plan zur Bekämpfung der Seuche vorgestellt.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Die Bundesregierung richtete jetzt einen Krisenstab ein, um die Bevölkerung besser zu schützen.

Nach Einschätzung von Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich die „Lage deutlich verschärft“. Man spreche derzeit bewusst von einem „Beginn der Epidemie“. Das bedeute, es werde bei den Corona-Fällen eine „weitere Entwicklung nach oben geben“, so Seehofer. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) stimmte die Bevölkerung auf eine Ausbreitung des Virus ein. Am Donnerstag stellten die beiden Ressortchefs ihre Pläne zur Bekämpfung der Seuche vor. Bereits am Tag davor hatten sie dazu einen Krisenstab eingerichtet. Er soll sich vor allem mit der Frage beschäftigen, wie man die „Infektionskette“ in und auf dem Weg nach Deutschland in den Griff bekommen kann. Denn beim Coronavirus besteht die „neue Qualität“ (Spahn) darin, dass es inzwischen nicht mehr so einfach ist, sämtliche persönliche Kontakte von Infizierten zurückzuverfolgen, um die entsprechenden Verdachtsfälle unter Quarantäne zu stellen. Nachfolgend die wichtigsten Gegenmaßnahmen der Bundesregierung:

Pandemiepläne: In Deutschland gibt es einen nationalen Pandemieplan. Die Länder haben jeweils eigene Pläne. Sie sind eigentlich für das verstärkte Auftreten einer Grippe gedacht. Nun sollen diese Pläne aktualisiert werden. Der Bund hat dabei eine koordinierende Funktion. Die Länder entscheiden zum Beispiel, in welchen Krankenhäusern Infizierte schwerpunktmäßig behandelt werden. Auch die Frage, ob Großveranstaltungen stattfinden oder nicht, ist Sache der örtlichen Behörden.

Aussteigerkarten: Bislang wurden nur die persönlichen Daten von Fluggästen erfasst, die aus China nach Deutschland kommen. Künftig soll das auch für Passagiere gelten, die in anderen Ländern mit hohen Fallzahlen gestartet sind. Dazu zählen Italien, der Iran, Südkorea und Japan. Der Schiffsverkehr wird ebenfalls in die Datenerfassung einbezogen. Auch Reisende im grenzüberschreitenden Zug- und Busverkehr sollen Aussteigerkarten ausfüllen. Dadurch können sie schnell ausfindig gemacht werden, sollten Mitreisende in den jeweiligen Verkehrsmitteln bereits infiziert gewesen sein.

Tests: Spahn versicherte, dass alle Tests auf das Coronavirus von den Krankenkassen übernommen würden. Im Zweifel sei es auch besser, mehr zu testen als einmal zu wenig. „Es darf nicht am Geld scheitern“, betonte Spahn. Die Entscheidung obliege einzig dem Arzt. Die Tests erfolgen mittels Speichelproben. Auch Asylbewerber werden laut Seehofer auf das Coronavirus getestet. Grund seien vorbelastete Länder, über die viele Flüchtlinge einreisen würden.

Informationen: Spahn betonte, dass Bund und Länder Hotlines zum Thema Coronavirus geschaltet haben. Auch über die Nummer 116117 zur Vergabe von Arztterminen seien Informationen abrufbar. Zuletzt war die Website des Robert-Koch-Instituts, der Bundesbehörde für Infektionskrankheiten, offenbar wegen des großen Informationsbedarfs zeitweilig nur eingeschränkt zu erreichen. Am Donnerstag funktionierte sie wieder.

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