Corona-Pandemie Merkel mitten in der Öffnungsdiskussion

Meinung · Die „Öffnungsdiskussionsorgie“ hat begonnen. Die Kanzlerin, die vor so etwas nach der ersten Pandemiewelle im April 2020 noch schwer gewarnt hatte, ist jetzt, bei einem ungleich höheren Infektionsstand, munter selbst mit dabei.

 Kommentarkopf, Foto: krohnfoto.de

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Foto: SZ/Robby Lorenz

Merkel schwebt wohl eine Strategie des kontrollierten Druckablassens vor, damit der Kessel nicht explodiert.

Es ist erkennbar, dass eine solche Strategie nur schwer durchzuhalten sein wird. Als vor zwei Wochen die Öffnungsbotschaft für die Friseure mitgeteilt wurde, meldeten sich die Kosmetiker und anderen körpernahen Dienstleister und riefen mit einigem Recht: Warum nicht auch wir? Und so wird man auch die Kultur nicht öffnen können, ohne Antworten für den Sport zu haben, der ähnliche Hygienekonzepte anbietet. Ferienhäuser nicht ohne Regeln für die Hotels, und Restaurants nicht ohne Perspektive für Kneipen und Clubs. Und so weiter.

Notwendig ist ein Regelwerk für jeden Sektor, das die wichtigsten Faktoren berücksichtigt. Nicht nur die Inzidenz in einer Region. Das ist bei zunehmender Zahl von Impfungen nicht mehr allein entscheidend. Wenn Merkel und die Ministerpräsidenten für ein solches Regelwerk nicht nur Gehorsam erwarten, sondern Akzeptanz, dann sollten sie dafür sorgen, dass es breiter diskutiert wird als die bisherigen Corona-Beschlüsse. Also auch im Bundestag.

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