Bonner Wirtschaftsinstitut äußert sich skeptisch über US-Konjunkturprogramm

Saarbrücken · IZA-Direktor Zimmermann kritisiert neues US-Konjunkturprogramm auf Pump – „Obama kämpft vor allem um seinen eigenen Job“

Saarbrücken. Der Direktor des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Prof. Klaus F. Zimmermann, hat sich skeptisch über das neue Konjunkturprogramm von US-Präsident Barack Obama geäußert. Die Krise der US-Wirtschaft sei zu fundamental, um an eine schnelle Wende glauben zu können, schrieb Zimmermann in einem Gastbeitrag für die "Saarbrücker Zeitung" (Freitagausgabe). Zudem wirkten Konjunkturprogramme selten und griffen wegen langer Planungszeiten der Maßnahmen nur langsam.

Zimmermann kritisierte, dass das über 300 Milliarden Dollar schwere Programm mit Schulden finanziert werde. "Diese Politik des deficit spending ist ausgereizt", meinte der Ökonom. Die Verschuldung der USA überschreite mit 95 Prozent des Bruttoinlandsprodukts inzwischen jene kritische Grenze, "bei der nach ökonomischen Gesetzen negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum zwingende Folge sind".

Die USA müssten einen raschen Fahrplan zur Entschuldung vorlegen und könnten sich dafür auch an der deutschen Idee einer Schuldenbremse ein Vorbild nehmen, riet Zimmermann. Letztlich brauchten die USA und Europa eine gemeinsame Strategie für Wirtschaft und Finanzen, damit eine dauerhafte transatlantische Wachstums- und Stabilitätszone entstehen. Doch verfolgten Regierungen und Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantiks derzeit sehr unterschiedliche Ziele und Interessen. "Und Brack Obama kämpft zunächst vor allem um seinen eigenen Job", so Zimmermann.

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