Mord in Berlin Russlands langer Arm

Die Bundesregierung erklärt nicht einfach mal so zwei russische Botschaftsmitarbeiter mit sofortiger Wirkung zu personae non gratae, zu unerwünschten Personen. Sozusagen aus Lust und Laune.

Auftragsmord in Berlin: Der lange Arm von Moskau
Foto: SZ/Robby Lorenz

Sie macht das auch nicht allein deshalb, weil man extrem verärgert ist über die mangelnde Kooperation der Russen bei der Aufklärung des möglichen Auftragsmordes an einem Georgier in Berlin. Dass die eine Seite mehr erwartet, als die andere bereit ist zu liefern, ist in der Außenpolitik gang und gäbe. Wenn die Regierung zu diesem scharfen diplomatischen Schwert greift, dann scheinen den Behörden Erkenntnisse vorzuliegen, die darauf hindeuten, dass die russische Seite tatsächlich weit tiefer in den Fall verstrickt ist als bisher öffentlich bekannt.

Gewiss, mit schnellen Urteilen muss man vorsichtig sein. Und der festgenommene, mutmaßliche Mörder schweigt beharrlich. Allerdings sollte sich keiner etwas vormachen – die Arme der Geheimdienste sind lang. Auch die der russischen.

Dass Russland jetzt Vergeltung ankündigt, ist zu erwarten gewesen. Diese Reaktion darf aber nicht davon abhalten, weiter konsequent auf Aufklärung zu drängen. Um die deutsch-russischen Beziehungen muss man sich deshalb wenig sorgen – viel schlechter als im Moment geht es sowieso nicht mehr.

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