Auch Friedrich Merz kandidiert CDU-Kandidatenkampf gewinnt an Fahrt

Berlin · Noch-Parteichefin Kramp-Karrenbauer präsentiert ihren Fahrplan für die Kür ihres Nachfolgers. Neben Norbert Röttgen wirft auch Friedrich Merz den Hut in den Ring.

Auch Friedrich Merz kandidiert: CDU-Kandidatenkampf gewinnt an Fahrt
Foto: dps/dpa

Einer der Ersten, der am Montagmorgen ins Konrad-Adenauer-Haus kam, war NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Allerdings weit vor Beginn der Gremiensitzungen. Wohl ein letztes Ausloten mit Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer darüber, was noch geht zwischen den Interessenten für den Chefsessel der CDU. Das Ergebnis: nicht viel.

Auch am Wochenende hatte AKK viele Gespräche geführt, am Montag erörterte sie frühzeitig die Situation ebenfalls mit ihren anderen Stellvertretern im Parteivorsitz, dazu mit CSU-Chef Markus Söder, selbst mit Kanzlerin Angela Merkel. Ziel: eine „nachhaltige Klärung der Führungsfrage“, wie sie es ausdrückte. Den Weg dahin hat AKK nun gefunden und sich absegnen lassen. Doch vollends zufrieden sein dürfte sie nicht. Jedenfalls meinte ein Vorstandsmitglied nach den Gremiensitzungen: „Es gibt keine Teamlösung. Darauf konnten sich die möglichen Bewerber nicht einigen. Damit müssen wir jetzt umgehen.“ Laschet beispielsweise hatte für eine solche Mannschaft geworben, viele andere auch, um die Partei zumindest an dieser Stelle in ruhigeres Fahrwasser zu bringen.

Offenbar war aber keiner der Aspiranten bereit zurückzustecken. Stattdessen wurde vereinbart, dass sich Ex-Fraktionschef Friedrich Merz, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Gesundheitsminister Jens Spahn noch in dieser Woche erklären, ob sie den Status des „Interessenten“ für den CDU-Vorsitz ablegen und auch offiziell Kandidaten werden wollen. Friedrich Merz wird seinen Hut in den Ring werfen, an diesem Dienstag will er dies vor der Bundespressekonferenz offiziell erklären. Bisher hatte nur der Außenpolitiker Norbert Röttgen angekündigt, er wolle antreten.

AKK skizzierte den weiteren Fahrplan dann so: Am 25. April soll der neue Vorsitzende bei einem außerordentlichen Parteitag in Berlin gewählt werden. „Damit ist für uns auch das klare Signal für eine Kanzlerkandidatur verbunden“, meinte die Saarländerin. Aber eben nur aus Sicht der CDU. Ihr Nachfolger müsse dann mit CSU-Chef Markus Söder klären, wie man zu einem gemeinsamen Kandidaten kommen könne, fügte AKK hinzu. Diesbezüglich ist das Prozedere aber noch offen, auch der Zeitpunkt, wann der Kanzlerkandidat benannt werden soll. Söder, der selbst noch Karten im Spiel hat, visiert das kommende Jahr an. Die CDU könnte indes darauf drängen, die K-Frage bis zum ihrem regulären Parteitag im Dezember zu klären.

Wahrscheinlich ist, dass es auf dem Parteitag im April zu Kampfabstimmungen kommt – zumal sich dort auch noch andere CDU‘ler nominieren lassen können. Durch die Blume gab Kramp-Karrenbauer zu verstehen, dass sie mit mehreren Anwärtern rechnet. Regionalkonferenzen im Vorfeld des Konvents soll es nicht geben. Beim letzten Mal, als Kramp-Karrenbauer mit Merz und Spahn um den Vorsitz konkurrierte, war das noch der Fall gewesen. Die Parteizentrale werde aber das Informationsbedürfnis der Mitglieder zu den zur Wahl stehenden Kandidaten befriedigen, hieß es. Wie, das ist ebenfalls noch nicht geklärt. Erst muss man wissen, wer tatsächlich antritt. AKK legte Wert auf die Feststellung, dass ihr alle Interessenten versichert hätten, sie würden bei einer Niederlage das Ergebnis mittragen und in einem Führungsteam „sichtbar“ mitarbeiten. Das hatte Merz schon nach seiner Niederlage gegen AKK versprochen, aber nicht gehalten. Dafür war er heftig kritisiert worden.

Bei der CDU brennt es freilich an drei Stellen: Nicht nur die Führungsfrage bleibt bis Ende April ungeklärt; der Thüringer Landesverband macht, was er will, und bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg fuhr die Union mit 11,2 Prozent ein desaströses Ergebnis ein. „Es geht jetzt auch darum die Partei zusammenzuhalten“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vor der Zentrale. Man wolle, dass Angela Merkel nicht die letzte Kanzlerschaft „der CDU in Deutschland“ innegehabt habe. Spahn bleibt schon mal interessiert.

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