Anführer des rechten „Flügel“ der AfD Höcke, die Medien und die Frage der Schuld

Wer das abgebrochene Interview eines ZDF-Reporters mit AfD-Mann Björn Höcke online anschaut, kann die Schuld nicht so einfach verteilen, wie das etwa der Journalistenverband getan hat. Klar, am Ende blitzt auf, welch gestörtes Verhältnis der Anführer des rechtsradikalen „Flügels“ seiner Partei zur Presse hat, als er dem Journalisten mit Konsequenzen droht.

Anführer des rechten AfD-Flügel: Höcke, die Medien und die Schuldfrage
Foto: SZ/Lorenz, Robby

Andererseits hat der ZDF-Mann versucht, Höcke vor der Kamera buchstäblich zu „entlarven“, indem er ihm die ganze Zeit vorhielt, dass seine Reden eine deutliche Nähe zum Jargon der Nazis hätten. Was stimmt.

Freilich ist offen, ob Höcke gewusst und eingewilligt hat, dass er ausschließlich dazu befragt wird. Er und sein Sprecher behaupten, das sei allenfalls als ein Element des Interviews vereinbart worden. Wenn das stimmt, war es von Höcke durchaus berechtigt, das Gespräch abzubrechen. Denn es ist im Verhältnis zwischen Journalisten und Interviewten normale Praxis, sich vor einem Interview über die Themen zu verständigen. Höcke muss sich nicht vorführen lassen. Entlarven müssen die Medien ihn trotzdem. Je korrekter das geschieht, desto wirksamer ist es.

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