Jahundertflut Als Häuser in den Fluten verschwanden

Dresden · Beim Hochwasser an Elbe und Donau im August 2002 kamen in Sachsen 21 Menschen ums Leben. Schaden in ganz Deutschland: 9,2 Milliarden Euro.

Eine einzelne Hauswand steht noch inmitten der reißenden Fluten, den Rest hat die sonst so beschauliche Müglitz mit sich gerissen. Das Foto vom Haus der Familie Jäpel ist eines der vielen Bilder, die die Jahrhundertflut von 2002 im Gedächtnis sehr vieler Menschen hinterlassen hat. Stundenlang mussten die Jäpels auf der nur 36 Zentimeter breiten Mauer ausharren, bis Hilfe kam.

„Die Leute haben die Fenster geschlossen, weil sie die Schreie der Menschen auf der Mauer nicht mehr hören konnten“, hatte Helmut Berthold im Jahr 2002, wenige Tage später, die dramatische Nacht geschildert. Der Pfarrer im Ruhestand ist inzwischen gestorben, den Wiederaufbau seines Ortes hatte er aktiv begleitet.

Jedes vierte Haus in der Gemeinde südöstlich von Dresden verschwand damals in den Fluten. Zwei Bewohner überlebten das Hochwasser nicht. Insgesamt gab es in Sachsen 21 Tote durch die Flut. Vier Millionen Deutsche waren in den dramatischen zwei Wochen bis Ende August unmittelbar von Hochwasser betroffen, vor allem an Elbe und Donau, aber auch an vielen kleineren Flussläufen und Bächen. Die Schäden in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein summierten sich auf 9,2 Milliarden Euro.

Statt eines kühlenden Sommergewitters nach einem heißen Tag lud Tief „Ilse“ heute vor 15 Jahren, am 11. August 2002, bis dato undenkbare Wassermassen über dem Erzgebirge ab. Kleine Bäche schwollen zu reißenden Strömen an. In Dresden flutete in der Nacht zum 13. August die Weißeritz den Hauptbahnhof, später setzte auch die Elbe die historische Altstadt unter Wasser. Passau und Regensburg wurden von einer Flutwelle der Donau überrollt. In Sachsen-Anhalt überschwemmte die Mulde erste Orte. In Sachsen hieß es im Handumdrehen Land unter in Grimma, Meißen oder Döbeln.

Nach 14 Tagen wurde am 28. August schließlich in den letzten Gebieten der Katastrophenalarm aufgehoben.

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