Abzocke in der Warteschleife geht weiter

Laut einer neuen Erhebung der grünen Bundestagsfraktion haben viele Konzerne keine verbraucherfreundliche Hotline.

Saarbrücken. Die Abzocke von Verbrauchern in Telefon-Warteschleifen geht offenbar unverhohlen weiter. Wie die Saarbrücker Zeitung unter Berufung auf eine neue Erhebung der grünen Bundestagsfraktion mit 700 Testanrufen berichtet, haben nur wenige Konzerne verbraucherfreundlich auf die Debatte über die teuren Hotlines reagiert.

Demnach wurden laut unserer Zeitung von den Grünen erneut 40 namhafte Unternehmen mit einer 0180-Servicenummer für 14 Cent pro Minute getestet. Bei 45 Prozent der Firmen hingen die Testanrufer mehr als eineinhalb Minuten in der Schleife. Spitzenreiter waren laut Erhebung debitel und Alice mit Wartezeiten von drei bis sechs Minuten. Bei der DAK, Miele und der Telekom dauerte indes eine Verbindung mit einem Berater nur wenige Sekunden.

„Lange Warteschleifen scheinen bei vielen Unternehmen zum Geschäftsmodell zu gehören“, beklagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn gegenüber unserer Zeitung. Bei den deutlich teureren 0900-Nummern mit Minutenpreisen bis zu drei Euro seien neben einigen Handy-Vertrags-Anbietern erneut Billigflieger wie RyanAir und EasyJet negativ aufgefallen. Die besonders schwarzen Schafe der ersten Erhebung vom Dezember (1&1, O2) hätten hingegen ihre teuren Hotlines inzwischen umgestellt.

Am Donnerstag wird der Bundestag über einen grünen Antrag zu einer gesetzlichen Regelung von kostenfreien Warteschleifen abstimmen. Auch Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) sprach sich unlängst für ein Verbot der Abzocke aus. red

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