Kommentar London fehlt der Pragmatismus

Ein Scheitern der Gespräche zwischen Großbritannien und der EU über die künftigen Beziehungen nach Ende der Brexit-Übergangsphase wäre die Schuld von beiden Seiten. Zu den Hindernissen zählt, dass das Vorgehen der Regierung in London nicht mehr rational erklärt werden kann.

 Katrin Pribyl

Katrin Pribyl

Foto: SZ/Robby Lorenz

Statt um pragmatische Lösungen geht es um Ideologie. Hauptsache befreit von den Ketten der EU, wie hoch der Preis dafür auch sein mag – für die Europäer ergibt das Denkmuster der Briten keinen Sinn, was wiederum problematisch für die Verhandlungen ist. Während man auf dem Kontinent an den gesunden Menschenverstand appelliert, hält sich auf der Insel hartnäckig die Überzeugung, dass irgendjemand oder irgendwas die Briten am Ende retten wird. Und sollte es nicht so weit kommen, so die Ansicht im europaskeptischen Lager, werde sich ein No-Deal-Brexit keineswegs als das Desaster entpuppen, das viele prophezeien. Leider fehlt den meisten Brexit-Glaubenskriegern das Detailwissen darüber, was ein harter Bruch mit der EU wirklich bedeutet. Und so ist das Ausmaß der Selbsttäuschung schlichtweg bemerkenswert.

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