In manchen Teilen der Welt werden schon Neunjährige verheiratet

Saarbrücken · Mehr als 720 Millionen Frauen sind nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen Unicef weltweit vor ihrem 18. Geburtstag zwangsverheiratet worden, davon waren mehr als 250 Millionen vor ihrer Heirat 15 Jahre alt. Sehr häufig werden Mädchen dabei Ehefrauen von wesentlich älteren Männern. Auch Jungen werden laut Unicef als Kinder verheiratet, allerdings seien Mädchen davon überproportional betroffen.

In Südasien und Südafrika liegen Unicef zufolge die zehn Länder, die die höchste Rate an Kinderhochzeiten aufweisen: In Niger ist die Zahl demnach am größten, 77 Prozent der Frauen, die heute 20 bis 49 Jahre alt sind, wurden dort vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. In Bangladesch werden beinahe 40 Prozent der Mädchen noch unter 15 Jahren verheiratet. Auch in Europa kommt Kinderheirat vor: Wie Unicef angibt, werden etwa unter den Roma, die in Serbien leben, 54 Prozent der Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet.

Weltweit gibt es allerdings sehr unterschiedliche Vorstellungen davon, wann die Volljährigkeit erreicht wird. Die UN-Kinderrechtskonvention definiert ein Kind zwar als Person unter 18 Jahren, gesteht aber den Staaten zu, das Volljährigkeitsalter gesetzlich anders zu regeln. Nach Informationen von Terre des Femmes etwa gelten Mädchen im Iran mit neun Jahren als volljährig, Jungen mit 15 Jahren. Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Femmes. Human Rights Watch oder Unicef fordern daher, ein Mindestalter festzulegen, das Mädchen schützt und ihnen das Recht auf Bildung gewährt.

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