Künftig Berufsverbot für Joshua Kimmich? Impfpflicht für Fußballprofis? Länderchefs wollen 2G-Regel für Berufssportler
Die Länderchefs prüfen, ob ungeimpften Profisportlern wie Fußballnationalspieler Joshua Kimmich bei anhaltend kritischer Corona-Lage künftig der Zugang zu Spielen und Wettkämpfen untersagt werden kann. Sportärzte richteten derweil einen Appell an ungeimpfte Profikicker.
„In der Vorbesprechung der Länderchefinnen und -chefs waren wir uns sehr schnell einig, dass wenn Zuschauer im Stadion 2G beachten müssen, dass das nach unserer Auffassung auch für die Pofis gelten soll“, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) am Donnerstag nach den Bund-Länder-Beratungen in Berlin.
Zuvor hatte die Runde beschlossen, dass bei Sportveranstaltungen künftig nur noch geimpfte oder vom Coronavirus genesene Menschen Zugang erhalten sollen. Allerdings sei noch unklar, ob sich dieser Beschluss auch für Profisportler bei ihrer Berufsausübung durchsetzen lasse, ließ Wüst erkennen. Davon betroffen wären auch ungeimpfte Profis etwa im Handball, Basketball oder Eishockey. „Die Rechtslage war klar, ob wir das umgesetzt kriegen, das müssen wir jetzt prüfen“, sagte der NRW-Ministerpräsident. Noch-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte zur Frage, ob im Fußball jetzt 2G gilt: "Normalerweise gilt in der Arbeitswelt 3G. 2G gilt für alles, was nicht die Arbeitswelt ist. Jetzt hängt es davon ab, ob Fußball Arbeitswelt ist oder nicht."
Die verschärften Maßnahmen sollen greifen, wenn die für das jeweilige Bundesland ausgewiesene Hospitalisierungsrate den Schwellenwert 3 überschreitet. Mit diesem Wert ist die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gemeint.
In einer E-Mail mit der Überschrift „Lasst Euch impfen!“ appellierte am Donnerstag unter anderem der Saarbrücker Sportmediziner Tim Meyer, an die wohl zehn Prozent der ungeimpften Spieler, sich gegen Corona impfen zu lassen. „Wir fordern ungeimpfte Personen innerhalb, aber auch außerhalb des Fußballs dringend auf, eine Impfung in Betracht zu ziehen und sich seriös darüber zu informieren. Impfungen sind der Schlüssel zum zügigen Beenden der Pandemie und durch keine andere Maßnahme zu ersetzen“, heißt es in dem Schreiben, das der „Bild“ am Donnerstag vorlag. Spätestens die Weihnachtspause könnte im laufenden Spielbetrieb für Profispieler eine günstige Gelegenheit darstellen, eine Impfung zu beginnen, zu vervollständigen oder aufzufrischen („Booster“), heißt es weiter.