Immer mehr Not im Gazastreifen

Gaza/Tel Aviv. Die israelische Armee hat am 18. Tag ihrer Militäroffensive im Gazastreifen noch härtere Schläge gegen militante Palästinenser angedroht. Mehrere Minister sprachen sich gestern außerdem dafür aus, die radikal-islamische Hamas völlig in die Knie zu zwingen, falls sie die israelischen Bedingungen für eine Waffenruhe nicht akzeptiert

 Eine palästinensische Frau geht nach einem israelischen Raketeneinschlag an einem zerstörten Haus vorbei. Foto: dpa

Eine palästinensische Frau geht nach einem israelischen Raketeneinschlag an einem zerstörten Haus vorbei. Foto: dpa

Gaza/Tel Aviv. Die israelische Armee hat am 18. Tag ihrer Militäroffensive im Gazastreifen noch härtere Schläge gegen militante Palästinenser angedroht. Mehrere Minister sprachen sich gestern außerdem dafür aus, die radikal-islamische Hamas völlig in die Knie zu zwingen, falls sie die israelischen Bedingungen für eine Waffenruhe nicht akzeptiert. Die israelische Armee rückte erstmals seit Beginn der Offensive tief in die Vororte der Stadt Gaza vor und lieferte sich nach Augenzeugenberichten stundenlange schwere Gefechte mit bewaffneten Palästinensern. Die Zahl der getöteten Palästinenser steuert inzwischen auf die Marke von 1000 zu. Wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörde in Gaza mitteilte, sind bislang mindestens 950 Menschen getötet worden, darunter 286 Kinder und 95 Frauen. Weitere rund 4300 Personen seien verletzt worden.

Der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Rudolf Seiters, hat den ungehinderten Einsatz von Ärzten und Rettungskräften im Gazastreifen gefordert. Nach den Bestimmungen des humanitären Völkerrechts hätten alle Konfliktparteien die Pflicht, Verletzte zu bergen und zu versorgen - ohne Verzögerung und Diskriminierung. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz verlangte von Israel die Einrichtung eines sicheren humanitären Korridors.

Ungeachtet der Opferzahlen und der großen Zerstörung im Gazastreifen haben sowohl die israelische Führung als auch die Hamas zu verstehen gegeben, dass sie mit einer zweigleisigen Strategie in die kommenden Tage gehen wollen. Beide wollen die Kämpfe fortsetzen, aber zugleich Möglichkeiten für eine Waffenruhe sondieren.

Die Hamas ist nach den Worten ihres Führers Ismail Hanija zur Zusammenarbeit für jede Initiative bereit, die "die Aggression gegen unser Volk beendet". Bedingung sei jedoch ein Ende des Blutvergießens und die Öffnung aller Grenzübergänge. Nach einem Gespräch von Hamas-Vertretern mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Omar Suleiman verlautete in Kairo, dass die Hamas weitere Bedingungen stellte. Danach soll Israel vor einer Waffenruhe alle Truppen aus dem Gazastreifen abziehen.

Nach den Worten des israelischen Verteidigungsministers Ehud Barak setzt Israel vorerst seine Militäroperation fort, "verfolgt aber gleichzeitig die diplomatischen Bemühungen". Zugleich wird innerhalb der israelischen Regierung der Ruf nach einem noch härteren Vorgehen gegen die Hamas laut.

Auch während einer dreistündigen Feuerpause setzten militante Palästinenser nach Armeeangaben Angriffe auf israelische Truppen fort. Nach Armee-Angaben schlugen gestern mehr als 20 Raketen in Israel ein. Im Gegenzug habe die Luftwaffe mehr als 50 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte angesichts der schlechten Hygienebedingungen im Gazastreifen vor einem Ausbruch von Krankheiten. Müll werde nicht mehr eingesammelt und die Abwasserbehandlung sei nicht mehr gesichert, teilte die WHO in Jerusalem mit. Darüber hinaus sind nach UN-Angaben zehntausende Menschen durch die Kämpfe obdachlos geworden. dpa

 Eine palästinensische Frau geht nach einem israelischen Raketeneinschlag an einem zerstörten Haus vorbei. Foto: dpa

Eine palästinensische Frau geht nach einem israelischen Raketeneinschlag an einem zerstörten Haus vorbei. Foto: dpa

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