Hungersnot weitet sich aus

Addis Abeba. Die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika droht sich weiter auszubreiten. Nach Auffassung der UN gibt es allerdings Wege, sich besser auf künftige Dürrezeiten vorzubereiten

Addis Abeba. Die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika droht sich weiter auszubreiten. Nach Auffassung der UN gibt es allerdings Wege, sich besser auf künftige Dürrezeiten vorzubereiten. Regierungen vor Ort und die internationale Gemeinschaft müssten mehr in Nahrungsreserven und Wassermanagement investieren, sagte gestern der neue Direktor des Welternährungsprogramms in Äthiopien (WFP), Abdou Dieng. Nur mit dem Aufbau von "Sicherheitsnetzen" könnten Lebensmittelknappheiten verhindert werden. "Das Wassermanagement ist ganz wesentlich und muss verbessert und vorangetrieben werden, sonst wird es für Krisen dieser Art keine Lösung geben", sagte Dieng. Es gelte, bei guten Regenzeiten Reserven anzulegen. Auch müssten großflächig Lager mit Lebensmittelvorräten angelegt werden.Nach Einschätzung der Vereinten Nationen sind Investitionen in landwirtschaftliche Projekte Grundlage einer positiven Entwicklung. "Man darf nicht ausschließlich von Importen abhängig sein", betonte Dieng. Alle afrikanischen Regierungen müssten an Strategien arbeiten, um ihr Land nahrungssicher zu machen.

Unterdessen kündigte die Afrikanische Union (AU) an, am 25. August eine Geberkonferenz in Addis Abeba veranstalten zu wollen. Das ursprünglich für den kommenden Dienstag anberaumte Treffen war offensichtlich zu kurzfristig angekündigt worden.

Mit der Konferenz in der Hauptstadt Äthiopiens reagiert die AU auf Kritik, dass die afrikanischen Länder angesichts der Krise weitgehend untätig geblieben sind. Die Staatengemeinschaft hat bisher nur knapp 350 000 Euro für die Hungernden gespendet. "Die AU hat ihre Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, Ressourcen zu mobilisieren, um umgehend auf die Situation zu antworten und Leben am Horn von Afrika zu retten", hieß es jetzt.

Ziel der Konferenz ist es, Gelder bereitzustellen, Nothilfemaßnahmen zu organisieren und afrikanische Politiker und die internationale Gemeinschaft für eine Langzeitstrategie zur Bekämpfung solcher Krisen zu sensibilisieren. Die Afrikanische Union appellierte an den guten Willen aller Teilnehmer, "für Afrika einzustehen und zum Erfolg der Konferenz beizutragen".

Äthiopien und Kenia sind nach Einschätzung des WFP bisher weniger von den Folgen der Dürre betroffen als Somalia, weil die politische Lage in beiden Ländern stabiler ist. Äthiopien hat zudem bereits in den vergangenen Jahren damit begonnen, sogenannte Sicherheitsnetze aufzubauen. Diese reichten laut Dieng aber nicht aus, um der aktuellen Krise zu begegnen. dpa

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