Hollande verspricht mehr Tempo bei Reformen

Paris · Es war ein ungewöhnlicher Auftritt: ein französischer Präsident, der eine Stunde lang im Fernsehen Rede und Antwort steht und sich dann auch noch den Fragen der Zuschauer stellt. Pünktlich zu seinem zweijährigen Amtsjubiläum hat François Hollande eine mediale „Charme-Offensive“ gestartet.

Der 59-Jährige ist mittlerweile der unbeliebteste Präsident der französischen Nachkriegsgeschichte. "86 Prozent der Franzosen bewerten seine Bilanz negativ", sagt Bernard Sananès vom Meinungsforschungsinstitut CSA. Neu sei, dass eine Mehrheit der eigenen linken Wählerschaft inzwischen eine ähnliche Meinung vertrete. Seit der Wahlschlappe der Sozialisten bei der Kommunalwahl im März richte sich der Frust der Franzosen auch nicht mehr nur gegen die Politik, sondern erstmals auch gegen die Person Hollandes, räumen selbst sozialistische Weggenossen ein.

Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die jüngste "Operation Rückeroberung" zu verstehen. In einer Mischung aus "Mea Culpa" und neuem Elan bemühte sich Hollande nun, die von ihm Enttäuschten zu versöhnen. "Ja, ich hätte mehr Gas geben müssen", entschuldigte er sich für seine zögerliche Amtsführung. Die vergangenen zwei Jahre seien indes wichtig gewesen, um "essentielle Reformen" auf den Weg zu bringen. "Nun aber will ich Ergebnisse", sagte er und versprach, das Reform-Tempo zu erhöhen.

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