Hollande greift oft ins Leere

Brüssel/Paris · François Hollande hat kein Glück beim Händeschütteln. Viele Fotos zeigen ihn, wie er anderen Politikern einen Gruß anbietet – die das aber einfach nicht bemerken.

In der großen Politik gewinnen kleine Gesten oft weltpolitische Bedeutung. So warteten bei der ersten Begegnung des gerade frisch gewählten französischen Staatspräsidenten François Hollande mit Bundeskanzlerin Angela Merkel 2012 hunderte von Kameras darauf, wie sich die beiden begrüßen würden. Immerhin hatte Merkel im Wahlkampf Hollande-Gegner Nicolas Sarkozy unterstützt und bei jeder Gelegenheit geherzt. Als es soweit war, registrierten die Beobachter einen herzhaft-festen Händedruck, aber kein Küsschen rechts und links. Nun hat die niederländische Zeitung "De Volkskrant" dem französischen Präsidenten genauer auf die Finger geschaut und dabei Erstaunliches entdeckt: Monsieur le Président wird bei Begrüßungen weitaus öfter links liegen gelassen als andere Staats- oder Regierungschefs.

Als er beispielsweise Irans neuem ersten Mann, Hassan Rohani, die Hand hinhielt, schaute der skeptisch und versagte ihm den Gruß. Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt übersah die dargebotene Hand Hollandes gar völlig. Immer wieder steht der Franzose auf Fotos wie ein begossener Pudel da, weil seine Begrüßungsgeste ins Leere geht. "Niemandshand" überschrieben die niederländischen Journalisten denn auch ihre Seite und luden somit zum fröhlichen "Hollande-Bashing" (englisch für beschimpfen oder sich über jemanden lustig machen) ein. Die französische Internetplattform planet.fr ließ die Gelegenheit auch nicht verstreichen und sprach am Donnerstag bereits von "François LOL-lande" - in Anspielung auf das aus den Internet-Chats bekannte Akronym für hemmungsloses Lachen.

Nun sind Politiker ohnehin als begehrtes Objekt für Karikaturen so einiges an Spott gewohnt. Die Realsatire aber toppte die bisherigen Verhöhnungen des französischen Staatspräsidenten noch um einiges, weil sie allein aus Momentaufnahmen der fotografischen Chronisten zusammengesetzt wurden. Doch die Schnappschüsse tun weh, denn sie entblößen den ohnehin als glücklos geltenden Sozialisten als jemanden, der scheinbar von einer Peinlichkeit in die andere tappt. Allerdings räumte ein Berufsfotograf auf planet.fr auch ein: "Wer wie Hollande ständig abgelichtet wird, der liefert auch einige Schnappschüsse, die eben unvorteilhaft rüberkommen." Eine offizielle Reaktion des Pariser Elysée-Palastes gab es übrigens - bisher - nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort