Hoffnung für umstelltes Madaja

Damaskus · Seit einem halben Jahr schneidet Syriens Regierungsarmee die Menschen von Madaja von der Außenwelt ab. Tausenden droht der Hungertod. Heute wird erstmals ein Hilfskonvoi in der belagerten Stadt erwartet.

Sie essen Gras, Insekten und Haustiere, um zu überleben. In ihrem Krankenhaus gibt es kaum noch Medikamente und keine Antibiotika und Narkosemittel mehr. Die Einwohner von Madaja, einer Stadt zwischen der syrischen Hauptstadt Damaskus und der libanesischen Grenze, sind seit Monaten von syrischen Regierungstruppen eingeschlossen. Heute soll nun ein UN-Hilfskonvoi zum ersten Mal seit dem Herbst dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente nach Madaja bringen. Madaja ist nicht nur wegen der Unbarmherzigkeit der Kriegführung, sondern auch wegen der Aussichtslosigkeit der Situation ein Symbol des Syrien-Konfliktes: Mit dem jetzt geplanten Konvoi sollen Vorräte für mehrere Monate nach Madaja transportiert werden - denn selbst wenn diesmal die Versorgung der Bevölkerung gelingt, dürfte der Kampf um die Stadt weitergehen.

Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen wollte seine Hilfe ursprünglich schon gestern nach Madaja bringen, doch offenbar dauerte es länger als erwartet, die Fahrt des Konvois durch die Linien von Belagerern und Verteidigern der Stadt zu organisieren. In Madaja sollen sich mehrere tausende regierungsfeindliche Rebellen aufhalten, doch einige zehntausend Zivilisten sitzen mit ihnen in der Falle. Insgesamt leben rund 40 000 Menschen in der Stadt.

Seit fast einem halben Jahr haben Regierungstruppen und Kämpfer der mit Damaskus verbündeten Hisbollah-Miliz aus dem Libanon die Stadt umringt. Niemand darf Majada verlassen. Inzwischen sind fast alle in Madaja vorhandenen Vorräte aufgebraucht. Laut Medienberichten kostet ein Liter Milch in der Stadt heute rund 270 Euro. Bilder ausgehungerter Kinder und Schilderungen der verzweifelten Suche der Menschen nach Nahrung in der Stadt haben die Weltöffentlichkeit zuletzt aufgerüttelt.

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