Herren sollen Reform in Angriff nehmen
Zukunft der Eurozone · Herren sollen Reform in Angriff nehmenZu "Auf einer Wellenlänge"(SZ vom 1
Herren sollen Reform in Angriff nehmen
Zu "Auf einer Wellenlänge"
(SZ vom 1. August)
Die Herren Hollande (Frankreich) und Monti (Italien) wären gut beraten, wenn sie sich berichten ließen, wie teuer eine Bekämpfung der Spekulation in vergleichbaren Währungskrisen für Staatshaushalte war, bevor sie den Rettungsfond ESM noch weiter inflatorisch aufblähen und darüber hinaus die vertraglich garantierte Unabhängigkeit der EZB als Garant der Geldwertstabilität antasten. Besser wäre es für die beiden Politiker, wenn sie mit finanziellen Durchhalteparolen die Empfehlung der Deutschen Bundesbank von 2010 beherzigten und eine Reform der Währungsunion in Angriff nähmen, anstatt innenpolitisch orientierte Image-Pflege zu betreiben.
Prof. Dr. Manfred E. Streit,
Saarbrücken
Wer hat Länder an die Wand gefahren?
Die sogenannte Euro-Schuldenkrise wächst sich langsam aber sicher zum Horror aus. Was mögen nur die Gründerväter Charles de Gaulle und Konrad Adenauer, mit ihrer vorzüglichen Idee eines geeinten Europa ans Werk gegangen, über die heute Verantwortung tragenden Politiker denken? Was sich die Ober-Bankrotteure Monti, Rajoy und Samaras unter dem Schutzschirm von Hollande und Draghi erlauben, ist nicht mehr zu überbieten. Man muss diese Herren wohl einmal daran erinnern, wer ihre Länder an die Wand gefahren hat und wer Teil des Problems war und ist. Bis in die Gegenwart glänzen sie für mich durch Verweigerung, Reform-unwillen, Anspruchsdenken und Unfähigkeit.
Markus Luck, St. Ingbert
Erschüttert über die Unsachlichkeit
Zu "Neuer Streit über Schul- dengemeinschaft" (SZ v. 7. Aug.)
Die Unsachlichkeit, mit der dieser Text verfasst wurde, hat mich zutiefst erschüttert. Zu behaupten, SPD-Chef Gabriel bekäme für den von ihm gemachten Vorschlag der Vergemeinschaftung von Schulden der Euro-Staaten das Lob der Ökonomen Hüther und Carstensen, ist auf Grund der Zitate absoluter Unsinn. Diese sehen seinen Vorschlag lediglich als nicht durch das derzeitige Grundgesetz gedeckt an, was auch die Auffassung von Verfassungsrechtlern ist. Weiter ist das unreflektierte Abdrucken der Behauptung, Angela Merkel sei für die Anleihenkäufe der EZB verantwortlich, geradezu beschämend. Es dürfte wohl jedem bekannt sein, dass die EZB unabhängig agiert, auch wenn sie sich politischen Zwängen nicht immer vollständig verschließen kann. So ist Angela Merkel für die Anleihenkäufe sicher zuletzt zur Rechenschaft zu ziehen.
Martin Becker, Siersburg
Verursacher werden noch belohnt
Zur aktuellen Lage in der Eurozone (diverse SZ-Berichte)
Die Spanienhilfe hat als Sparprogramm im Land den sozialen Kahlschlag zur Folge. Alles wird bei den sozial Schwachen gekürzt, nur nicht die Gewinne und das Kapital der Reichen und der Banken. Selbst die Milliarden Euro des Rettungsschirms fließen allesamt in die gierigen Kassen der Banken als sogenannte "Rettungsaktion". Hier werden die eigentlichen Verursacher der Pleite auch noch gestützt und belohnt für eine verantwortungslose Finanzwirtschaft und Fehlspekulationen.
Heinrich Blasius, Morscholz
Geld regiert
die Welt
Als ich Kind war, vor langer Zeit, pflegte meine Mutter zu sagen: "Geld regiert die Welt" - oder: "Geld ist der Herr". Ich fragte mich, wie geht das? Heute weiß ich es.
Edgar Thies, Bexbach
Wer bezahlt,
hat das Sagen
Scheinheilig behaupten viele Politiker, die Integration Europas würde gefördert, indem die nationalen Regierungen durch Brüssel immer mehr Kredite bekommen. Wer bezahlt, hat das Sagen. Je mehr sich die nationalen Regierungen von Brüssel abhängig machen, desto mehr gleitet die nationale Souveränität nach Brüssel. Das Gerede von einer Euro-Krise ist nur ein Vorwand. Es sind die Regierungen, die in der Krise stecken, weil sie immer weiter Kredite aufnehmen,die sie nie zurückzahlen werden.
Wilhelm Appel, Saarbrücken
Ausschluss wäre
sinnvolle Maßnahme
Die einzig sinnvolle und nachvollziehbare Maßnahme zur Rettung des Euro und der Eurozone ist, alle Länder, die sich unter falschen Voraussetzungen den Eurobeitritt erschlichen haben, so lang aus der Eurozone auszuschließen, bis diese Länder die Kriterien zum Beitritt nachträglich erfüllen. Gleichzeitig sollten keine neue Beitrittsverhandlungen mit anderen Ländern erfolgen, bis sich der Kern der Eurozone stabilisiert hat.
Gernot Dräger, Lebach
Einführung aus politischen Gründen
Man kann das Theater um die Euro-Rettung nicht mehr ertragen. Da wird dem Bürger fast täglich eingehämmert, ohne den Euro könne unsere Wirtschaft als die einer Export-Nation nicht überleben. Aber der Euro wurde doch nicht aus ökonomischen, sondern aus politischen Gründen eingeführt, und schon gar nicht auf Wunsch der Deutschen. Man wollte Deutschland nicht zu stark werden lassen und für alle Zeiten unwiderruflich in die europäischen Strukturen einbinden und kontrollieren, was ja auch gelungen ist. Deutschland war schon zu DM-Zeiten eine der größten Export- und Wirtschaftsnationen der Welt. Also Schluss mit dem Euro heutiger Ausprägung. Stattdessen sollte es einen "Nord-Euro" mit weniger Ländern mit ähnlichen Sozial- und Wirtschaftsstrukturen sowie einer ähnlichen Mentalität geben.
Eberhard Zeiger, Weiskirchen