Helmut Kohl will Nachlass an Stiftung übergeben

Berlin · Altkanzler Helmut Kohl (CDU ) will seinen politischen Nachlass einer Stiftung überlassen. Das kündigte der Anwalt und Vertraute des 84-Jährigen, Stephan Holthoff-Pförtner, an. Kohl und seine Ehefrau Maike Kohl-Richter hätten ihm gesagt, es bestehe "überhaupt kein Zweifel, dass die Verwaltung über das geistige politische Erbe Historiker bekommen.

Es soll eine Stiftung sein." Das sagte der Anwalt am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Günther Jauch ". Kohl will unterdessen die Herausgabe aller Kopien und Abschriften der Tonbänder von Gesprächen mit seinem Ex-Ghostwriter Heribert Schwan erzwingen. Eine entsprechende Klage ging beim Landgericht Köln ein.

Kohls Ehefrau erhebe keine Ansprüche auf den Nachlass, berichtete Holthoff-Pförtner in der Fernsehsendung. "Frau Richter hat mir ausdrücklich gesagt, sie will es nicht, und sie kann es nicht." Wie eine Stiftungslösung für Unterlagen und Aufzeichnungen Kohls aussehen könnte, war unklar. Bei der Bundesregierung gibt es vorerst keine Planungen für eine Bundesstiftung, wie ihr Sprecher Steffen Seibert gestern sagte. Er bekräftigte, dass solche vom Bund finanzierten Stiftungen wie etwa für Ex-Bundeskanzler Willy Brandt (SPD ) nicht zu Lebzeiten der jeweiligen Persönlichkeit initiiert worden seien. Der Streit um den Nachlass hatte sich erneut daran entzündet, was mit Aufzeichnungen von gut 600 Stunden Gesprächen zwischen Kohl und Schwan geschehen soll. Kohl hatte die Zusammenarbeit aufgekündigt. Schwan veröffentlichte basierend darauf aber trotzdem das Buch "Vermächtnis. Die Kohl-Protolle".

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