Harsche Kritik an geplanter Verkürzung der Wehrpflicht
Berlin. Die Pläne der künftigen Bundesregierung für eine kürzere Wehrpflicht sind auf heftige Kritik bei der SPD gestoßen. Durch die geplante Verkürzung von neun auf sechs Monate verkomme der Wehrdienst "zum reinen Schnupperkurs", warnte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold (Foto: dpa) am Freitag in Berlin
Berlin. Die Pläne der künftigen Bundesregierung für eine kürzere Wehrpflicht sind auf heftige Kritik bei der SPD gestoßen. Durch die geplante Verkürzung von neun auf sechs Monate verkomme der Wehrdienst "zum reinen Schnupperkurs", warnte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold (Foto: dpa) am Freitag in Berlin. Hingegen verteidigte der FDP-Politiker Werner Hoyer das Vorhaben als "vertretbaren Kompromiss". Die schwarz-gelbe Koalition verabschiede sich mit ihrem Modell "endgültig von einer sicherheitspolitischen Begründung für die Aufrechterhaltung der Wehrpflicht", kritisierte Arnold. "Es wird lediglich der krampfhafte Versuch unternommen, mit einem kürzeren Wehrdienst mehr Wehrgerechtigkeit herzustellen." Ein "sinnvoller Dienst" der Wehrpflichtigen in den Streitkräften werde unmöglich gemacht.
Nach Ansicht von Grünen und Linken wird die von der künftigen schwarz-gelben Regierung geplante Verkürzung des Wehrdienstes die Ungerechtigkeiten bei der Einberufung nicht beseitigen. Sie forderten am Freitag in Berlin die Abschaffung der Wehrpflicht. Die Grünen-Bundestagsfraktion verlangte: "Die Wehrpflicht muss endlich vollständig abgeschafft und die Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee umgewandelt werden." Fast alle anderen Nato-Staaten hätten die Wehrpflicht abgeschafft. Das Modell einer sechsmonatigen Wehrausbildung mache keinen Sinn mehr. "Nach dreimonatiger Grundausbildung und Urlaub bleibt für den Dienst kaum noch Zeit übrig." Der verteidigungspolitischer Sprecher der Linksfraktion, Paul Schäfer, sagte: "Dienstzeitverkürzung löst das Problem nicht." Die Wehrpflicht müsse ganz gekippt werden. Der Zwangsdienst bleibe ein schwerwiegender Eingriff in die Lebensplanung junger Männer. afp/dpa