Gut 20 000 Stahl-Beschäftigte kämpfen im Saarland für ihre Jobs

Saarbrücken/Duisburg · Die deutsche Stahl-Branche steht unter Druck, Umwelt-Auflagen und Billig-Importe machen ihr zu schaffen. Bei einem Aktionstag demonstrierten gestern bundesweit zehntausende Stahlwerker für ihre Jobs, allein im Saarland gingen mehr als 20 000 auf die Straße.

 Verkleidet als Comic-Figur „Iron Man“ (Eisenmann) nahmen Auszubildende von Saarstahl an der Völklinger Kundgebung teil. Foto: dpa

Verkleidet als Comic-Figur „Iron Man“ (Eisenmann) nahmen Auszubildende von Saarstahl an der Völklinger Kundgebung teil. Foto: dpa

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Mehr als 20 000 Menschen haben gestern im Saarland für den Erhalt der Arbeitsplätze in der hiesigen Stahl-Industrie demonstriert. Zu dem Aktionstag hatte die IG Metall bundesweit aufgerufen. Insgesamt gingen nach Angaben der Gewerkschaft rund 45 000 Stahlkocher auf die Straße, davon 16 000 in Duisburg. Vor dem Kanzleramt in Berlin versammelten sich 2500 Teilnehmer.

Den größten Zulauf im Saarland hatte die Kundgebung in Völklingen mit mehr als 9000 Teilnehmern. Auch in Dillingen, Saarbrücken und Neunkirchen versammelten sich mehr Menschen, als die Gewerkschaft erwartet hatte. "Wir haben die Herzen der Bürger gewinnen können", sagte der Stahlbeauftragte der IG Metall Saar, Robert Hiry, angesichts der hohen Beteiligung. Im Saarland hängen nach Angaben der Stahl-Wirtschaft mehr als 22 000 Jobs direkt und indirekt von der Stahl-Branche ab. Allein Dillinger Hütte und Saarstahl beschäftigten insgesamt rund 11 000 Menschen.

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU ) verwies in Dillingen auf die Bedeutung der Stahl-Branche. Sie sei mit Blick auf Beschäftigung und Wohlstand "geradezu lebenswichtig für das Saarland". Die Regierungschefin betonte: "Wir wollen, dass unser Herz aus Stahl bleibt und kräftig weiter schlägt." Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) forderte in Völklingen die EU auf, bei der anstehenden Reform der Umweltauflagen auch die Wettbewerbsfähigkeit der Stahlfirmen zu beachten. Hiry bezeichnete die Brüsseler Politik als "Katastrophe". Die Branche befürchtet durch die Neuregelungen erhebliche Mehrkosten, die sich allein im Saarland auf rund 135 Millionen Euro belaufen könnten. Hinzu kommt der Preisdruck am Weltmarkt, der vor allem durch chinesische Billig-Importe entsteht. > e, Meinung

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