Grüne: Cannabis für Eigenbedarf freigeben

Herr Terpe, der wievielte Versuch der Grünen ist das eigentlich, den Cannabis-Konsum in Deutschland zu erlauben?Terpe: Na ja, in der letzten Legislaturperiode haben wir auch schon einen Antrag gestellt. Allerdings gibt es beim Thema Cannabis die unterschiedlichsten Facetten, beispielsweise auch die medizinische Verwendung. Insofern waren es schon ein paar Anträge mehr

Herr Terpe, der wievielte Versuch der Grünen ist das eigentlich, den Cannabis-Konsum in Deutschland zu erlauben?Terpe: Na ja, in der letzten Legislaturperiode haben wir auch schon einen Antrag gestellt. Allerdings gibt es beim Thema Cannabis die unterschiedlichsten Facetten, beispielsweise auch die medizinische Verwendung. Insofern waren es schon ein paar Anträge mehr.

Wieso sind Sie bei der Freigabe von Hasch so hartnäckig?

Terpe: Cannabis ist ja nicht nur einfach eine Substanz. Es ist das Symbol für eine auf Mythen und nicht auf wissenschaftlichen Tatsachen beruhende Drogenpolitik. Wir haben in Deutschland Realitäten, die wir nicht ignorieren können. Es gibt viele Menschen, die Cannabis verantwortungsvoll konsumieren. Bei der bestehenden Rechtslage, die auch noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist, werden diese Menschen kriminalisiert. Das kann Lebenswege schicksalhaft beeinträchtigen. So sieht es auch das Verfassungsgericht. Deswegen wollen wir den Cannabisbesitz für den Eigenbedarf von der Strafbarkeit ausnehmen. Darin ist auch der Anbau einer bestimmten Menge inbegriffen.

Anfang des Jahres gab es bei einer Bundestags-Anhörung auch Experten, die gewarnt haben. Cannabis sei nicht harmlos, 30 000 Menschen schon abhängig. Was entgegnen Sie?

Terpe: Das bestehende Verbot hat daran offensichtlich nichts geändert. Wenn 30 000 Leute abhängig sind, dann sind sie es unter den derzeitigen rechtlichen Bedingungen. Die internationalen Studien, die es gibt, belegen übrigens, dass Cannabis keineswegs harmlos, aber weniger gefährlich ist als Alkohol oder Tabak.

Vielleicht hat das Verbot eine höhere Abhängigen-Zahl verhindert?

Terpe: Dann müsste es in den Bundesländern mit liberalerer Praxis mehr Cannabis-Konsumenten geben als in Ländern mit strengeren Regeln. So ist es aber nicht. Es gibt keinen einzigen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass die Kriminalisierung irgendeinen Effekt auf den Konsum hat. Das gibt inzwischen selbst die Bundesregierung zu.

Die Chancen, dass Ihr Antrag diesmal vom Bundestag abgesegnet wird, sind gering. Wie wird es Rot-Grün nach einem Sieg bei der Bundestagswahl halten?

Terpe: Das hängt davon ab, ob die SPD bereit ist, den Tatsachen ins Auge zu sehen: Der Krieg gegen die Drogen ist gescheitert. Er nützt nichts und verursacht erhebliche gesamtgesellschaftliche Schäden.Foto: Imago

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