Großen Parteien droht am Sonntag ein Debakel

Mainz/Stuttgart/Magdeburg · „Super-Wahlsonntag“ in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt: Dort entscheiden die Bürger über die neue Zusammensetzung der Landtage. Mitten in der Flüchtlingskrise könnte sich das politische Gefüge in Deutschland dabei grundlegend verschieben.

Es ist der wichtigste Wahltag seit der Bundestagswahl 2013: Beim ersten politischen Stimmungstest seit Beginn der Flüchtlingskrise entscheiden die Bürger in drei Ländern an diesem Sonntag über neue Landtage. Indirekt stimmen sie dabei auch über den Kurs von Kanzlerin Angela Merkel ab. Nicht nur die CDU , auch der Berliner Koalitionspartner SPD erwartet den Ausgang mit höchster Nervosität: Beide Volksparteien müssen sich auf bittere Ergebnisse einstellen.

In Rheinland-Pfalz bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen der regierenden SPD mit der oppositionellen CDU an. Nach einem fulminanten Wahlkampf-Endspurt holte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD ) ihren Rückstand auf und lag zuletzt leicht vor Herausforderin Julia Klöckner (CDU ). Eine Neuauflage von Rot-Grün war jedoch nach den Umfragen nicht in Sicht. In Baden-Württemberg zeichnet sich ein Triumph der Grünen unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann ab: In Umfragen liegen sie einige Punkte vor der CDU , der Koalitionspartner SPD steht abgeschlagen auf Rang drei. In Sachsen-Anhalt lag die CDU von Regierungschef Reiner Haseloff unangefochten vor der Linken.

In allen drei Ländern wird nach den Umfragen die AfD in die Landtage einziehen, teilweise sogar zweistellig. Weil aber alle etablierten Parteien eine Zusammenarbeit mit den Rechtspopulisten ablehnen, dürfte die Regierungsbildung schwierig werden. Sowohl in Stuttgart als auch in Magdeburg könnte sogar die Möglichkeit einer großen Koalition ausscheiden, weil CDU und SPD zusammen weniger als 50 Prozent erreichen - das gab es noch nie in der Bundesrepublik.

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