Griechenland zittert weiter

Brüssel/Berlin. Die Rettung Griechenlands wird erneut zum Wettlauf mit der Zeit. Die Euro-Finanzminister scheiterten in der Nacht zu gestern an einer Lösung für das pleitebedrohte Land. Zwölf Stunden dauerte die Marathonkonferenz, übernächtigt mussten die Ressortchefs um 4.30 Uhr morgens gestehen, ohne Ergebnis dazustehen

Brüssel/Berlin. Die Rettung Griechenlands wird erneut zum Wettlauf mit der Zeit. Die Euro-Finanzminister scheiterten in der Nacht zu gestern an einer Lösung für das pleitebedrohte Land. Zwölf Stunden dauerte die Marathonkonferenz, übernächtigt mussten die Ressortchefs um 4.30 Uhr morgens gestehen, ohne Ergebnis dazustehen. Am Montag wollen sie mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) einen neuen Anlauf starten.Griechenlands Ministerpräsident Antonis Samaras reagierte sichtlich enttäuscht und verärgert. Bis zum Abschluss der Verhandlungen der Geldgeber muss das Land nun weiter auf neue Hilfsmilliarden warten. "Griechenland hat getan, wozu es sich verpflichtet hatte. Unsere Partner müssen nun, gemeinsam mit dem IWF, ebenfalls ihren Part leisten", sagte Samaras in Athen. Bei dem Sondertreffen wurde debattiert, ob Griechenland eine neue Hilfsauszahlung von mindestens 31,5 Milliarden Euro erhalten kann. "Ich bin massiv daran interessiert, dass Griechenland die nächste Tranche erhält. Ich gehe auch davon aus, dass dies so sein wird", resümierte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker. "Griechenland hat wirklich geliefert. Man muss das anerkennen. Es ist jetzt an uns, adäquat darauf zu antworten." Ein Termin für die Zahlung stehe aber nicht fest. Ohne das neue Geld droht Griechenland die Pleite. Ein weiteres Problem ist ein Finanzloch, das bis 2014 rund 13,5 Milliarden Euro ausmachen wird. Die Lücke entsteht, weil das rezessionsgeschüttelte Land zwei Jahre mehr - also bis 2016 - zum Sparen erhalten wird.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gab sich vorsichtig optimistisch, dass die Euro-Finanzminister bei ihrem nächsten Treffen eine Verständigung finden. "Ich glaube, es gibt Chancen, am Montag eine Lösung zu haben", sagte sie gestern im Bundestag. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zeigte sich zuversichtlich, dass die Eurogruppe am Montag eine Lösung für die griechische Finanzlücke finden wird. "Wir sind am Ende nicht fertig geworden, aber ein gutes Stück vorangekommen", sagte er in Berlin. So sei man in Brüssel übereingekommen, dass die Lücke mit einem Schuldenrückkauf-Programm geschlossen werden soll.

Nach Darstellung Merkels sind dafür Nachjustierungen im Euro-Rettungsschirm EFSF denkbar. Eine leichte Erhöhung der Garantien im EFSF-Programmteil für Athen um etwa zehn Milliarden Euro könnte ein Schuldenrückkaufprogramm ermöglichen, machte sie laut Teilnehmern in der Unionsfraktion deutlich. Möglich wäre zudem eine Senkung der Zinsen, die Athen für Kredite zahlt.

Eurogruppenchef Juncker machte Griechenland demonstrativ Hoffnung. Er versicherte in Brüssel: "Wir sind nahe an einem Ergebnis, es gibt keinen größeren Stolperstein." Bis zum Montag müsse weitere "technische Arbeit" für einige Teile des Pakets erledigt werden. dpa

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