Generation 65 plus – richtig fit und aktiv

Von 81 Millionen Deutschen sind 17 Millionen älter als 65 Jahre. Ihr Anteil wird bis 2060 auf 33 Prozent steigen, von einem Fünftel auf ein Drittel. Doch wie sieht der Alltag der Generation 65 plus aus? Das Statistische Bundesamt präsentierte gestern eine Datenauswertung mit einigen überraschenden Ergebnissen. SZ-Korrespondent Werner Kolhoff beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie wohnen die Senioren ?

Zu 62 Prozent als Paargemeinschaft, nur 33 Prozent als Single. Dazu kommen Großfamilien und Wohngemeinschaften. Allerdings: Frauen leben öfter und länger allein, was daran liegt, dass die Männer früher sterben. 65-jährige Männer haben derzeit eine Restlebenserwartung von 17 Jahren und sechs Monaten, bei Frauen sind es drei Jahre und drei Monate mehr. Wohl auch deshalb schießt der Anteil der allein lebenden Frauen ab dem Alter von 75 Jahren hoch auf 46 Prozent und mehr.

Wie geht es ihnen materiell?

Wahrscheinlich besser als den Jüngeren. Denn lediglich 14,9 Prozent der über 65-Jährigen gelten als armutsgefährdet, haben also ein Nettoeinkommen von unter 979 Euro im Monat. Frauen mit 17 Prozent häufiger als Männer (12,7 Prozent). In der Gesamtbevölkerung liegt diese Armutsquote mit 16,1 Prozent höher. Außerdem ist nicht berücksichtigt, dass jeder Alte im Durchschnitt laut einer aktuellen Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Köln 136 000 Euro auf der hohen Kante hat, oft in Form eines Häuschens, in dem man dann gratis wohnen kann. Zwar ist das Vermögen sehr ungleich verteilt, doch hat die Hälfte der Alten im Schnitt wenigstens 55 000 Euro angehäuft. Trotzdem: Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter steigt kontinuierlich, rund 500 000 sind es derzeit. Davon sind 62 Prozent Frauen .

Wie fit sind die über 65-Jährigen?

Ziemlich fit. Nur 23 Prozent der Männer und 24 Prozent der Frauen über 65 gaben an, eine körperliche Beeinträchtigung schwererer Art zu haben. Dreiviertel fühlten sich weitgehend gesund. Das nimmt mit zunehmenden Lebensjahren ab. 2,2 Millionen Alte sind pflegebedürftig. Von ihnen werden zwei Drittel zu Hause versorgt.

Sind die Alten beruflich noch aktiv?

Erstaunlich viele arbeiten noch, meist in Teilzeit. Der Anteil der erwerbstätigen 65- bis 69-Jährigen stieg seit 2005 von sechs Prozent auf 14 Prozent im Vorjahr. Frühverrentungen sind viel seltener geworden. Über die Hälfte der 60- bis 64-Jährigen war 2014 noch irgendwo in Lohn und Brot; 2005 waren es nur 28 Prozent. Außerdem gaben 39 Prozent der 65- bis 69-Jährigen an, selbstständig zu sein oder als "mithelfender Familienangehöriger" dazu zu verdienen.

Und wie gestalten die Senioren ihre Freizeit?

Außer im Berufsleben scheinen die Alten auch in ihrer Freizeit noch recht aktiv zu sein. Die Anzahl der betagten Gasthörer an Universitäten stieg in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent auf jetzt 14 200. Bevorzugt in den Studiengängen Geschichte und Philosophie. Ähnlich stark nahm die Zahl der Volkshochschulbesuche durch Ältere zu, auf jetzt 667 000 Kursbelegungen. 57 Prozent der Senioren nutzen Computer und Internet, zwei Drittel von ihnen sogar täglich. Und dann gibt es neben dem Lesen (fast sieben Stunden pro Woche) noch das ganz gewöhnliche Fernsehgucken. 18,5 Stunden pro Woche verbringen die Alten damit, vier Stunden mehr als etwa die 45- bis 64-Jährigen.

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