Geißler und Kohl gegen Zweitstimmenkampagne der FDP

Berlin · Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler hat die Zweitstimmenkampagne der FDP scharf kritisiert. Geißler sagte der Saarbrücker Zeitung: „Das ist eine höchst fragwürdige Kampagne, die die Liberalen fahren.

Denn die Leute, die eigentlich CDU wählen würden und dann der FDP ihre Stimme geben, wissen nicht, was die FDP mit dieser Stimme anfängt." Zur Begründung ergänzte Geißler: "Die Liberalen sind unsichere Kantonisten, wenn es um Regierungsämter geht." Nach der Bundestagswahl könne es zu einer Konstellation kommen, "in der die Liberalen eine Koalition mit der SPD und den Grünen eingehen". Das sei dann der Fall, "wenn es zum Beispiel für Rot-Grün nicht reicht und für Schwarz-Gelb auch nicht. Wenn die SPD dann eine große Koalition per Parteitagsbeschluss ablehnt, bleibt nur die Ampel übrig. Dann kommen die Sozialdemokraten an die Regierung mit CDU-Leihstimmen." Geißler betonte, bereits geschlossene Abkommen über den Austausch von Erst- und Zweitstimmen in einigen Wahlkreisen seien schädlich für die Demokratie und "dumm". "Das schreckt die Wähler ab."

Auch Altkanzler Helmut Kohl positionierte sich gegen die Zweitstimmenkampagne der Liberalen. In einem Video der Hamburger CDU fordert der 83-Jährige: "Machen auch Sie am 22. September beide Kreuze auf dem Stimmzettel bei der CDU." Zugleich sprach er sich aber für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition aus.

Indessen verschärft die FDP im Kampf um die Zweitstimmen den Ton. "Nur die FDP garantiert, dass die Union nicht völlig sozialdemokratisiert", sagte Gesundheitsminister Daniel Bahr der "Rheinischen Post". Spitzenkandidat Rainer Brüderle sagte, ohne die FDP seien die Tage von Angela Merkels Kanzlerschaft gezählt.

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