Geheimdienste: Vorerst kein Angriff auf Iran

Berlin. Während des US-Wahlkampfs wird es nach Einschätzung von Vertretern westlicher Geheimdienste "auf keinen Fall" einen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen geben. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd gestern aus CIA-Kreisen in Washington. "Wir haben Präsident Barack Obama mit Brief und Siegel versichert, dass wir bis zum Wahltermin am 6

Berlin. Während des US-Wahlkampfs wird es nach Einschätzung von Vertretern westlicher Geheimdienste "auf keinen Fall" einen Angriff Israels auf iranische Atomanlagen geben. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dapd gestern aus CIA-Kreisen in Washington. "Wir haben Präsident Barack Obama mit Brief und Siegel versichert, dass wir bis zum Wahltermin am 6. November unseren stärksten Verbündeten nicht in ein Dilemma hineinziehen werden", ließ in Tel Aviv ein Angehöriger des israelischen Geheimdienstes Mossad wissen. "Was danach kommt, wird sich zeigen", sagte er.Ähnliche Informationen waren aus Kreisen des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Berlin zu erhalten. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte bei seinem Beusch in Washington ausdrücklich an Israel appelliert, auf einen Militärschlag gegen Iran zu verzichten.

Ein CIA-Mitarbeiter sagte, beide Seiten, sowohl die Israelis als auch die Iraner, hätten sich bereits auf einen "militärischen Schlagabtausch besser vorbereitet, als es bisher in den öffentlichen Diskussionen zum Ausdruck gekommen ist". Unter den arabischen Staaten, die den Drang Teherans, sich mit einer Atombombe zur Vorherrschaft im Nahen Osten aufzuschwingen, "äußerst besorgt" beobachten, habe sich die Meinung durchgesetzt, wenn es nicht anders ginge, sollten die Israelis angreifen. "Führende Politiker arabischer Länder haben uns gesagt, dass sie Israel dankbar wären, wenn die iranische Gefahr gebannt werden könnte", berichtete ein Mossad-Mann.

Israel sieht in dem iranischen Atomprogramm die größte Gefahr für seine Existenz. "Seit den letzten 20 Jahren wissen wir, dass die Behauptungen Teherans, es betreibe nur eine zivile Kernforschung, eine infame Lüge sind", erläuterte ein Mossad-Vertreter. Der britische Außenminister William Hague hatte erst am Wochenende in der Zeitung "Daily Telegraph" erklärt: "Die Iraner sind ganz klar dabei, ihr Nuklearprogramm voranzutreiben." Wenn Teheran dabei erfolgreich sei, "dann hätte damit die ernsthafteste Runde der Verbreitung von Nuklearwaffen seit deren Erfindung begonnen", unterstrich Hague.

Derweil hat die iranische Regierung Deutschland und weiteren EU-Staaten mit dem Stopp der Öllieferungen gedroht. Sollten diese Länder ihre "feinlichen Handlungen" fortsetzen, werde der Export engestellt, sagte der Vize-Ölminister Ahmed Kalebani gestern. Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA haben gestern in Teheran ihre Gespräche begonnen. Unklar war gestern weiterhin, ob das IAEA-Team iranische Nukleareinrichtungen besuchen darf. dapd/afp/dpa

Foto: Hannibal/dpa

Meinung

Sanktionen sind die bessere Wahl

Von SZ-KorrespondentThomas Spang

US-Präsident Barack Obama schickt seinen Nationalen Sicherheitsberater Tom Donilon mit der dringlichen Botschaft nach Israel, keinen militärischen Alleingang zu unternehmen. Denn anders als sein Vorgänger schlägt Obama nicht gleich auf die Kriegstrommel. Stattdessen organisierten die USA Sanktionen mit Biss, die jetzt beginnen, dem Iran wehzutun. Was daran zu erkennen ist, dass die Führung im Iran nun besondere Feindseligkeit demonstriert. Zumal im Gottesstaat in zwei Wochen Parlamentswahlen anstehen. Da will das Regime in den Augen seiner Unterstützer nicht als schwach erscheinen.

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