Nach Habecks Warnung vor Gaspreis-Explosion: Verbraucherschutzministerin Berg mahnt Saarländer, „Putin-Puffer“ anzusparen

Update | Berlin · Gleich zweimal hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Donnerstagabend Deutschland auf weiter immens steigende Gaspreise eingeschworen. Jetzt rät auch Saar-Verbraucherschutzministerin Petra Berg (SPD), sich darauf einzustellen. Was die Politikerin den Menschen rät.

 Saar-Verbraucherschutzministerin mahnt Energiesparen an. Außerdem sollen die Menschen Geld zurückzulegen, um nicht von hohen Nachforderungen bei Energie überrascht zu werden.

Saar-Verbraucherschutzministerin mahnt Energiesparen an. Außerdem sollen die Menschen Geld zurückzulegen, um nicht von hohen Nachforderungen bei Energie überrascht zu werden.

Foto: BeckerBredel

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine im Februar sind die Energiepreise horrend in die Höhe geschossen. Das hängt unter anderem an den mittlerweile drastisch eingeschränkten Gaslieferungen aus Moskau, was sich sukzessive seit dem Angriff der russischen Armee auf den Nachbarn fortsetzt.

Wirtschaftsexperten und auch die Bundesregierung gehen nicht von einer baldigen Trendwende aus. Im Gegenteil: Politiker schwören die Menschen in Deutschland auf weiter steigende Preise ein. Das wiederholte am Donnerstagabend, 23. Juni, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gleich zweimal. In den Nachrichtensendungen von ZDF und RTL prophezeite er dramatische Preisschübe in den kommenden Monaten.

Habeck hält Verdreifachung des Gaspreises durchaus für möglich

So halte er es „im Bereich des Möglichen“, dass sich die Gasrechnungen in den kommenden Monaten verdreifachen. „Das ist nicht auszuschließen“, sagte er im RTL-Nachtjournal.

Schon jetzt zeichne sich dies ab. Habeck: „Da kommt eine Preiswelle auf Deutschland zu. Und die ist faktisch nicht mehr abzuwenden, weil die Preise ja schon aufgelaufen sind.“

 Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet mit drastischem Preisanstieg bei Gas.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rechnet mit drastischem Preisanstieg bei Gas.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Nach Habecks Ansicht seien die Reaktionen aus Moskau aktuell unberechenbar. Auf die Frage des ZDF-Moderators in der Nachrichtensendung Heute-Journal, ob der russische Präsident Wladimir Putin womöglich das Gas komplett abdrehen könnte, sagte der Regierungspolitiker: „Ich würde lügen, wenn ich sage, ich schließe es aus.“

Saar-Verbraucherschutzministerin Petra Berg fordert auf, Geld zurückzulegen

Unterdessen versucht die saarländische Verbraucherschutzministerin Petra Berg (SPD), die Menschen zu beruhigen. „Sofortige Energiepreissteigerungen werden damit zwar nicht verbunden sein, aber ich verstehe, dass viele Bürgerinnen und Bürger sehr beunruhigt sind.“ Niemand müsse Angst haben, dass die Energieversorgung zusammenbricht. Gleichzeitig habe sie mit ihren Länder-Amtskollegen die Bundesregierung aufgefordert, dass Privathaushalte nach wie vor vorrangig versorgt werden. Außerdem solle das Kartellamt den Wettbewerb überwachen, damit sinkende Preise an den Kunden weitergegeben werden.

Zugleich rät sie, Rücklagen zu bilden, um sich nicht von unverhofft hohen Nachzahlungen in die finanzielle Enge treiben zu lassen.

In einer Pressemitteilung aus ihrem Haus wird die Politikerin zitiert: „Es ist in der jetzigen Situation sinnvoll, monatlich Geld beiseite zu legen, um mit diesem, nennen wir es Putin-Puffer, mögliche hohe Nachzahlungen stemmen zu können.“ Gleichzeitig fordert sie die Konsumenten auf, Energie zu sparen. Dazu empfiehlt sie Beratungen bei der Verbraucherzentrale.

Zweite Krisenstufe im Notfallplan, um Gas zu sparen

Bereits zuvor hatte Habeck die zweite Krisenstufe im Notfallplan ausgerufen. Damit soll erreicht werden, noch intensiver Gas zu sparen, um die Speicher im Sommer für die Wintermonate füllen zu können – trotz ausbleibender Lieferungen. Denn durch die von Russland gedrosselte Durchleitung von Erdgas durch die Pipeline komme es zu einer „erheblichen Verschlechterung der Gasversorgungslage“, begründete die Bundesregierung ihr Handeln. Bereits im März hatte sie die erste Frühwarnstufe ausgerufen.

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