Gabriel hat Mut gezeigt

Meinung:Gabriel hatMut gezeigt

Von SZ-KorrespondentHagen Strauß

Man kann Sigmar Gabriel attestieren, dass er unter erheblichen Kursschwankungen leidet. Manchmal aber verfügt er dann doch über den notwendigen politischen Instinkt. Und über mehr Mut als andere, klare Worte zu finden. Gabriels Besuch in Heidenau ist zwar ein spätes, aber wichtiges Zeichen, dass sich die Bundespolitik und die Zivilgesellschaft den Hass und die Gewalt gegen Flüchtlinge nicht bieten lassen wollen. "Pack" hat der Vizekanzler die Täter genannt. Starker Tobak. Aber die Gewalttäter dürfen nicht geschont werden. Weder juristisch, noch verbal.

Wer es schlecht meint mit der Politik, der wird nun beklagen, dass Polit-Tourismus zu den Heimen den Menschen nicht helfen wird. Doch das stimmt nicht. Vor Ort lassen sich die Probleme besser begreifen als am Berliner Schreibtisch. Womit Angela Merkel in den Fokus gerät. Endlich hat auch sie die Krawalle in Heidenau als das bezeichnet, was sie sind - abstoßend und beschämend. Und zwar persönlich. Nach der massiven Kritik an ihrem Schweigen hat sie noch so eben die Kurve gekriegt, vielleicht auch, weil Gabriel ihr einen Schritt voraus gewesen ist.

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